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Die übrigen Metalle,
Angenommen, man hätte für das reine Silber 100 ccm Normal- und
2 ccm Zehntelkochsalzlösung gebraucht, so haben zusammen also 1002 ccm
Zehntellösung genau 1 g chemisch reines Silber ausgefällt. Hat man nun
z. B. zu der Lösung der Probepost 5 ccm Zehntellösung hinzufügen müssen
und 1010 mg Probesilber abzuwägen gehabt, so ergiebt sich der Silber-
gehalt der Probepost aus folgenden Proportionen:
1002 : 1000 = 1005 : x
x= 10029
und 1010: 10029 = 1000: y
y=992:9 Feinsilber in Procenten.
Die in dieser Art auf Silber zu prüfenden Körper dürfen kein Antimon,
Wismuth, Blei und Quecksilber enthalten; ein Goldgehalt ist unschädlich,
weil das Gold von Salpetersäure nicht gelöst wird.
In Laboratorien und Münzämtern, wo viele derlei Proben täglich vor-
zunehmen sind, hat man Apparate aufgestellt, welche eine raschere Arbeit
zulassen und hat man ebenso auch Schüttelapparate in Anwendung, in
welchen gleichzeitig 10—12 Proben durchgeschüttelt werden können.
2. Silberprobe nach Vollhard. Diese gründet sich auf die Zer-
setzung des blutrothen Eisenrhodanids durch Silbersalze, indem sich Silber-
rhodanid bildet. Wenn man nun in eine saure Lösung von Silber, welcher man
als Indicator etwas Eisenoxydammoniakalaun zugesetzt hat, Rhodanammo-
nium eintröpfeln lässt, so entsteht zwar bei Zusatz des Rhodanids im ersten
Augenblicke eine blutrothe Färbung, dieselbe verschwindet aber bei dem Um-
schwenken, und diese Entfärbung erfolgt so lange, als nicht alles Silber als
Rhodanid gefällt ist; ein Tropfen der Rhodansalzlösung im Ueberschuss aber
Arbt die über dem Silberniederschlag stehende Flüssigkeit bleibend röthlich.
Quecksilber und Palladium dürfen in der Probelösung nicht gegen-
wärtig sein. .
Man verfährt bei dieser Probe entweder in der Art, wie bei der
Gay- Lussac’schen Methode angegeben wurde, indem man die Lösung
des Rhodansalzes so stellt, dass 100 ccm derselben genau 1 g Silber fällen,
und sich davon eine Zehntellösung bereitet, — oder man stellt den Titer
der Rhodansalzlösung auf eine Silberlösung von bekanntem Gehalt so ein,
dass 1 ccm derselben 0,01 g Silber entspricht, so, dass dann bei dem Ti-
triren mit einer in Zehntel Cubikcentimeter getheilten Bürette durch diese
die Milligramme Silber leicht und sicher bestimmt werden können.
Als Reactiv empfiehlt sich vorzüglich das Rhodanammonium, wovon
man 8 g in einem Liter Wasser löst und den Titer durch wiederholte über-
einstimmende. Versuche mit einer Silberlösung in oben angegebener Art
gleichwerthig stellt, welche man sich durch Auflösen von 2‘5g Silber zu
1/,1 bereitet. Jeder Cubikcentimeter dieser Silberlösung entspricht 0:01 g
Silber. Der Titer des Rhodanammoniums ist sehr beständig.