I]. Das Polarisiren von Rübensaft, Rohzucker und Melasse. 467
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neuerdings ausserordentlich vervollkommnet worden ist!). Bei den Halb-
schattenapparaten erscheint das kreisrunde Gesichtsfeld in zwei Hälften
zetheilt, welche innerhalb gewisser Lagen des drehbaren Nicols ungleich
stark verdunkelt sind, bei einer gewissen Stellung desselben aber eine
oleichförmige Beschattung annehmen. Dieser Punkt lässt sich sehr scharf
;reffen. Der ursprüngliche Laurent’sche Apparat”) hatte für Fabriklabora-
;orien den Nachtheil, dass er die Anwendung von Natronlicht verlangte.
Diesen Uebelstand haben Schmidt und Haensch durch Construction eines
eigenthümlichen Zwillingsprismas und die Benutzung der Quarzkeil-Com-
oensation an Stelle des drehbaren Nicols vermieden und war es hierdurch
möglich, die Halbschattenerscheinung mit gewöhnlichem weissen Licht
hervorzubringen. Statt der Gas- oder Petroleumlampen mit Rundbrennern
‘wobei in Folge‘ verschiedener Lichtvertheilung in der Flamme das Halb-
schattenbild nicht gleichförmig ist, sondern verticale Streifen von wechselnder
Helligkeit besitzt) benutzt man für den Schmidt-Haenschen Apparat eine
Petroleumlampe mit zwei flachen Dochten.
Trotz der grossen Uebereinstimmung in den einzelnnen Ablesungen?)
natten indessen die Halbschatten-Apparate gleich den Farbenapparaten den
Jebelstand, dass man die Richtigkeit der Scala, welche von dem genauen
Schliff des beweglichen Keiles der Quarzkeil-Compensation abhängt, nicht
sontroliren konnte. Bekanntlich trat bei den bisherigen Apparaten der
aus der Zuckerlösung kommende nach rechts abgelenkte Strahl erst durch
eine ebenfalls rechtsdrehende Quarzplatte und sodann in die aus links-
arehendem Quarz gefertigte Keilcombination. Bei dem Patent-Polarisations-
Apparat neuester Construction haben nun Schmidt und Haensch die frühere
rechtsdrehende planparallele Quarzplatte durch eine rechtsdrehende Keil-
combination ersetzt. Sie besteht ebenfalls aus einem kurzen festen Keil
and einem längeren verschiebbaren. Beide Combinationen sind mit Scala,
Zahnstange, Trieb und Knopf versehen. In Folge dieser neuen Construction
kann man die Angaben des Instrumentes jederzeit controliren. Denn falls
7. B. der Rechtscompensator auf 09 stand und eine Zuckerlösung die Ab-
1) Vgl. über diesen Apparat das Referat Prof. Landolt’s auf der General-
Versammlung des Vereins f. d. Rübenzucker-Industrie zu Köln am 25. Mai 1881,
;owie den Artikel von M. Schmitz in der Vereinszeitschr. d. Rühenzuckerfabrikanten
1880, S. 1098,
» Beschreibung desselben in Landolt’s „optisches Drehungsvermögen“ S. 113.
3) Die persönlichen Fehler fallen bei diesem Apparate weg, da verschiedene
Augen eine schwache ungleiche Beschattung zweier Halbkreise viel leichter zu be-
artheilen vermögen, als kleine Abweichungen in Farbennüancen. Durch diesen
grossen Vorzug wird auch der nothwendigerweise höhere Preis des Apparates —
ca. 600 Mark — vollkommen aufgewogen. Es werden übrigens von genannten
Mechanikern anch alte Apparate in Halbschattenapparate umgeändert.