Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (2. Band)

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Zucker, 
lesung 90° am Linkskeil gab, so muss, wenn jetzt die Flüssigkeitsröhre 
entfernt wird, wieder Schattengleichheit durch Einstellen des Rechtskeils 
auf 90° eintreten. 
Die Scala des Apparates von Ventzke-Scheibler ist derartig einge- 
richtet, dass eine Lösung von 26,048 g reinem Zucker in 100 ccm Wasser 
in einer genau 200 mm langen Beobachtungsröhre 100° polarisirt. Folg- 
licht entspricht jeder an der Scala abgelesene Grad Rechtsdrehung 0,26048 g 
Rohrzucker. Angenommen nun, man habe an der Scala für den betreffen- 
den Rübensaft 48,2 Grade gefunden, so muss zu demselben — da ja der 
Saft zu !/,o mit Bleiessig verdünnt war — der zehnte Theil hinzu addirt 
werden. Also 48,2 + 4,82 = 53,02 Grad. Dies entspricht 53,02 X 0,26048 g 
oder 13,81 g Rohrzucker in 100 ccm Rübensaft. Um hieraus die in 100 g 
Rübensaft enthaltene Gewichtsmenge Rohrzucker zu finden, muss man die 
Zahl 13,81 mit dem specifischen Gewichte des Rübensaftes dividiren. 
Diese ganze und weitläufige Umrechnung wird durch die weiter unten 
mitgetheilten Tabellen, welche aus den an der Scala abgelesenen Graden 
und dem specifischem Gewichte des Saftes direct die in 100 g Rübensaft 
enthaltene Zuckermenge finden lassen, erspart. 
Aus dem soeben Gesagten ergiebt sich die Nothwendigkeit der Er- 
mittelung ‚des specifischen Gewichtes des Rübensaftes. Dies kann 
entweder indirect durch Ermittelung der Balling’schen Grade oder direct 
durch Anwendung der Westphal’schen Wage geschehen. 
1. Indirecte Ermittelung des specifischen Gewichtes. Die- 
selbe wird bei dem Rübensaft als die bequemere fast ausschliesslich an- 
gewendet. Man ermittelt die Grade Balling mit dem Saccharometer und 
findet in nachfolgender Tabelle (S. 470) die entsprechenden specifischem 
Gewichte. Diese Tabelle enthält der Vollständigkeit halber auch die dazu 
gehörigen Grade Beaume. 
2. Die directe Ermittelung des specifischen Gewichtes 
geschieht mittelst der Mohr-Westphal’schen Wage. Dieselbe beruht auf 
dem physikalischen Gesetze, dass ein Körper beim KEintauchen in ver- 
schiedene Flüssigkeiten einen Gewichtsverlust erleidet, welcher dem speci- 
fischem Gewichte der betreffenden Flüssigkeiten direct proportional ist. 
Man stellt die Wage in’s Gleichgewicht, taucht den angehängten Senk- 
körper in die zu prüfende Flüssigkeit und hängt so lange Gewichte an 
den Wagebalken, bis das Gleichgewicht wieder hergestellt ist. 
A, und 4 sind genau gleich schwer. Taucht man den Senkkörper 
ın destillirtes Wasser von 15° C., so wird der hierdurch entstehende Ge- 
wichtsverlust, d. h. das Aufwärtssteigen des Wagebalkens genau ausge- 
glichen, wenn man A, oder A vorn an das Häkchen hängt, wie es 
Fig. 45 zeigt. Folglich giebt 4, an dieser Stelle aufgehängt das specifische 
Gewicht 1 an. Bist!/n und C’1!/,m so schwer als A, folglich zeigen beide,
	        
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