V. Die Zuckerbestimm. i. festen u, flüss. Rückständen u. Waschwässern. 483
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Y. Die Zuckerbestimmung in festen und flüssigen Rückständen
und Waschwässern.
J. Ausgelaugte Rübenschnitzel oder Rübenpressrückstände. Man
wägt 20 g des Rückstandes ab und bestimmt den Wassergehalt derselben,
Weitere 100 g werden in einem sammt Glasstab tarirten grossen Becher-
ylas abgewogen, mit reichlich !/„1 Wasser übergossen und unter Ööfterem
Umrühren zwei Stunden auf einem Wasserbade erwärmt. Alsdann lässt
man erkalten und ermittelt die Gewichtszunahme (gleich dem zugesetzten
Wasser abzüglich der geringen Menge, welche verdampft ist). Addirt man
zu diesem hinzugefügten Wasser die in dem Rückstande schon vorhandene
Menge Wasser, so erhält man die Gesammtwassermenge. Man filtrirt durch
ein leinenes Tuch und presst dasselbe schliesslich noch unter einer Spindel-
oresse aus.
100 ccm des erhaltenen trüben Filtrates werden mit 5 ccm Bleiessig
versetzt und alsdann nach einiger Zeit filtrirt. 50 ccm des Filtrates werden
in einem 100 cem-Kölbehen mit verdünnter Schwefelsäure in geringem
Ueberschuss versetzt und im Wasserbade (zur Umwandlung des Rohr-
zucker in Invertzucker) 1 Stunde erwärmt. Alsdann füllt man bis zur
Marke und bringt 50 ccm des völlig klaren Filtrates (= 23,81 ccm ur-
sprünglichen Presssaftes) in eine geräumige Porzellanschale. Man neutra-
lisirt die freie Schwefelsäure mit kohlensaurem Natron, erhitzt rasch zum
Sieden, fügt 50 ccm Fehling’sche Lösung hinzu und verfährt im Uebrigen
genau wie auf S. 480 angegeben. Die erhaltene Gewichtsmenge Kupfer-
oxyd mit 0,43 multiplicirt ergiebt die entsprechende Menge Rohrzucker,
welche in 23:81 ccm Presssaft vorhanden ist. Die gefundene Zahl rechnet
man auf die Gesammtmenge des Presssaftes um und findet so direct den
Procentgehalt an Zucker.
2. Gepresster Scheideschlamm und Saturationsschlamm. Man
bestimmt in 5g Schlamm den (40—50°% betragenden) Wassergehalt.
Weitere 50 g werden in einem Porzellanmörser mit Wasser zu einem
Jünnen, völlig gleichmässigen Brei zerrieben und die Masse mittelst neuer
Mengen Wassers in eine vorher gewogene Flasche gebracht. Durch aber-
maliges Wägen erfährt man das hinzugesetzte Wasserquantum, welches
atwa 800 ccm betragen soll. Alsdann leitet man getrocknete Kohlensäure
etwa 1, Stunde ein (bis die Gasblasen nicht mehr in der Flasche absorbirt
werden), wodurch der neben Zucker im Schlamme vorhandene Zuckerkalk
in kohlensauren Kalk und Zucker zersetzt wird. Von der durch ein
‘rockenes, bedecktes Faltenfilter filtrirten Flüssigkeit werden 100 ccm
genau wie bei Rübensaft angegeben polarisirt. Jeder gefundene Grad ent-
spricht 0,26048 x Zucker. Die auf diese Weise gefundene Zuckermenge