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Zucker.
rechnet man von 100 ccm auf die Gesammtmenge Wasser (einschliesslich
des schon im Schlamme vorhandenen) um und multiplicirt zur Umrechnung
auf Procente die erhaltene Zahl mit 2, da man ja nur 50 g Schlamm an-
gewendet hatte.
3. Absüsswässer. Der Zuckergehalt derselben ist zu gering, um
mit genügender Schärfe polarisirt werden zu können. Desshalb verwandelt
man denselben in Invertzucker und bestimmt diesen in bekannter Weise
(S. 480). Man wendet 200 ccm Absüsswässer an und verfährt im Uebrigen
so, wie bei den Rübenrückständen (S. 483) angegeben wurde.
VI. Sonstige in Zuckerfabriken zur Anwendung kommende
eigenthümliche analytische Methoden.*)
1. Die Bestimmung der Farbenintensität der Säfte, geschieht
mittelst des Stammer’ schen Farbenmaasses?). Dasselbe besteht 1) aus
der weiten Saftröhre I, unten durch eine Glasscheibe geschlossen, oben offen
und seitlich mit einer Erweiterung zum Ein- und Ausgiessen der Flüssig-
keiten. Die Saftröhre ist an dem Stativ mittelst zweier Schrauben befestigt
und kann erforderlichen Falls (behufs Reinigung etc.) leicht abgenommen
werden; 2) aus der Maassröhre III, unten mit einer Glasscheibe verschlossen
und innerhalb der Saftröhre I beweglich; 2) aus der Farbenglasröhre II,
mit III fest verbunden, unten offen, oben mit dem Farbenglas bedeckt;
sie ist mit ihrem unteren Ende mittelst zweier Ringe mit Schrauben fest,
aber leicht lösbar mit der Gleitplatte, verbunden, welche, gemeinschaft-
lich mit anderen Führungen, die senkrechte Verschiebung der verbundenen
Röhren II und II sichern. Der Grad dieser Verschiebung wird an der
Rückseite des Stativs mittelst Indicator an einer Millimeterscala abge-
lesen, deren Bruchtheile noch geschätzt werden können.
Das Farbenglas besteht aus zwei verbundenen Glasscheiben; die so
hervorgebrachte Färbung ist als Normalfarbe mit 100 bezeichnet. Ausser-
dem sind dem Instrumente zwei einfache Farbengläser beigegeben, die an
Stelle des Normalglases benutzt werden können; man erhält so die halbe,
anderthalbfache oder doppelte Normalfarbe zur Benutzung bei sehr hellen
oder sehr dunkeln Flüssigkeiten. Ausserdem befindet sich an dem In-
strumente ein matter, weisser Spiegel, der das gleichmässig zerstreute Licht
in passendem Winkel von unten in die Röhren wirft und über den Röhren
eine Augenkapsel V. Letztere enthält eine optische Vorrichtung, in Folge
1) Mit Ausnahme der unter VII besprochenen analyt. Untersuchung der Hülfs-
stoffe.
2) Stammer’s Lehrbuch der Zuckerfabrikation, Braunschweig 1874, S. 602.