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Thonanalyse.
Von Dr. C. Bischof in Wiesbaden.
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Unter Thon ist dem chemischen Begriffe nach zu verstehen und zwar
im engeren Sinne kieselsaures Aluminiumhydroxyd, die amorphe
wasserhaltige kieselsaure Thonerde; während Thon im weitern Sinne als
ajn wasserhaltiges Aluminiumdoppelsilicat anzusehen ist, bestehend
aus kieselsaurer Thonerde mit kieselsauren Erden, Alkalien und KEisen,
Weder das einfache noch das doppelte Silicat wird in der Natur rein
and auch nicht in bestimmter Zusammensetzung angetroffen und wird
ler Werth des Thones oder seine technische Brauchbarkeit nicht allein
durch dessen grösseren oder geringeren Grad der Reinheit bedingt,
sondern auch durch dessen äusserst wechselvolle Zusammensetzungs-
weise. In technischer Beziehung unterscheidet man bei den Thonen die
veiden Hauptbestandtheile: die Thonerde und Kieselsäure (letztere stets in
verschiedener Form auftretend) schlechthin von den Flussmitteln (Bitter-
erde, Kalkerde, Eisen und Alkalien), welche oft ausschlaggebend sind.
Gehen wir die Bestandtheile der Thone ihrer beziehungsweise maass-
gebenden Bedeutung nach im Einzelnen kurz durch und knüpfen daran
das Wichtigste in theoretischer wie technischer Beziehung mit wenigen
Worten an.
1. Thonerde. Die Thonerde, welche den Vorzug besitzt, sowohl als
Basis wie Säure auftreten zu können, ist der werthvollste wie ent-
scheidendste Bestandtheil der Thone. Ihre Menge ist meist maassgebend
für die in physikalischer Hinsicht charakteristischen Haupteigenschaften
der Thone (Plastieität, Schwinden und was damit im Zusammenhange
steht) und zugleich auch für die Schwerschmelzbarkeit wie deren Güte im
Allgemeinen. Sie ist nicht nur an sich am schwersten schmelzbar, sondern
sie vermehrt auch stets die Schwerschmelzbarkeit der Verbindungen, sie wirkt
der Kieselsäure wie den Flussmitteln entgegen. Die Ermittelung der Thon-
erde ist für das eigenthümliche Wesen der Thone überhaupt, sowie für
Werthstellung in pyrometrischer Beziehung einerseits gegenüber den Fluss-
mitteln und andererseits gegenüber der Kieselsäure entscheidend.
Hinsichtlich der analytischen Bestimmung der Thonerde hat man noch
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