Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (2. Band)

Weinanalyse. 
Von 
Hofrath J. Nessler und Dr. M. Barth. 
Durch die chemische Untersuchung eines Weines soll in den meisten 
Fällen festgestellt werden, ob derselbe die normale Zusammensetzung eines 
nur durch Vergährung von Traubenmost entstandenen Naturweins besitzt 
jder nicht. 
Diese Untersuchung wird sich daher zu erstrecken haben: 
1. auf diejenigen Bestandtheile, welche, schon im Most vorhanden, 
nach der Gährung im Wein verblieben sind; 
2. auf solche Bestandtheile, welche durch die Gährung unmittelbar 
oder mittelbar aus dem Zucker des Mostes entstanden sind; 
3. auf Substanzen, welche durch fremde Zusätze in den Wein ge- 
langen; 
4. auf Zersetzungsproducte, welche aus normalen oder fremd- 
artigen Weinbestandtheilen durch Krankheit oder fehlerhafte 
Behandlung des Weines entstehen. 
Da als Zusätze seltener Substanzen verwendet werden, welche dem 
reinen Weine ganz fremd sind, häufiger dagegen solche, welche in 
grösserer oder geringerer Menge bereits in Naturweinen sich vorfinden, so 
kann man nur durch quantitative Bestimmung der letzteren Anhalts- 
punkte für die Beurtheilung des Weines gewinnen. 
Zu den unter 1. genannten Weinbestandtheilen gehören: Zucker, 
ein Theil der nicht flüchtigen (fixen) Säuren, Weinstein, Pektin- 
körper, Gerbstoff, Farbstoff, Mineral-(Aschen-)Jbestandtheile, 
Unter 2. angeführte Weinbestandtheile sind: 
Weingeist, Glycerin, ein anderer Theil der fixen Säuren 
/Bernsteinsäure), flüchtige Säuren. 
Als Zusätze kommen unter Anderem neben Wasser, welches eine 
quantitative Verminderung der normalen Weinbestandtheile bewirkt, zur 
Verwendung: Rohrzucker, Stärkezucker, Weingeist, Glycerin, 
Weinsteinsäure, Citronensäure, Tamarindenmus, Gummi, Obst- 
wein, verschiedene Salze u. s. w., endlich Salicylsäure, deren
	        
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