Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (2. Band)

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Thonanalyse, 
zu unterscheiden zwischen der chemisch gebundenen und der freien, dem 
Thonerdehydrat. 
2. Kieselsäure. Ihre Wirksamkeit ist gegenüber der absoluten 
der Thonerde eine relative und zudem meist eine die Eigenschaften 
des Thones beschränkende. 
Sie vermindert die Plasticität und vermehrt die Schmelzbarkeit und 
namentlich den Einfluss der Flussmittel für hohe Hitzgrade, für geringere 
kann sie deren Wirkung aufheben, ja die Schmelzbarkeit erhöhen. Die 
Kieselsäure findet sich in den Thonen in chemischer Verbindung, wie 
mechanisch beigemengt (meist in krystallinischer Form als Sand) und ist 
besonders in letzterer Beziehung ihre exacte analytische Bestimmung und 
die weitere Untersuchung der Sandeinschlüsse unabweislich. Man hat 
in früherer Zeit aus mangelnder Einsicht in das Wesen der Thone auf 
diese Unterscheidung nicht geachtet und doch ist nicht nur die Sandmenge 
in einem Thone, aus mehreren technischen Gründen, genau festzustellen, 
sondern sind es die, wenn auch nicht immer vorfindlichen, unzersetzten 
Muttergesteinsreste wie sonstige seltenere accessorische Beimengungen, 
welche darin sich verbergen und einer speciellen Ermittelung sich keines- 
wegs entziehen dürfen. 
Wir kommen zu den sogenannten Flussmitteln, welche oft eine (wenn 
auch früher überschätzte), einflussreiche Rolle bei den Thonen spielen 
und wofür das Gesetz der Aequivalenz gilt, d. h. äquivalente Mengen 
der als Schmelzmittel auftretenden Basen üben auf die Schmelzbarkeit 
der Thone einen gleichen Einfluss aus. 
3. Magnesia. . Sie tritt als kräftigstes Flussmittel auf, indem z. B. 
eine gleiche Gewichtsmenge derselben eine doppelt so grosse Wirkung 
ausübt, als dies bei dem Eisenoxvydul und noch mehr als dies bei dem 
Kali der Fall ist. 
4. Kalk. Derselbe wirkt als zweitstärkstes Flussmittel. Seine 
genaue Bestimmung gewinnt noch durch den Umstand an Wichtigkeit, 
dass eine gewisse Kalkmenge bei den Ziegelthonen für deren Brennfarbe 
(roth oder gelb) bestimmend ist. Eine allzu grosse Kalkmenge macht ferner 
einen Thon und selbst zu gewöhnlichen Ziegeln unbrauchbar. 
5. Eisen. Als Hauptfactor der Färbung der Thone und Verfärbung 
wie Missfärbung der Thonfabrikate, sowie mit Rücksicht auf seine unter 
Umständen besonders nachtheilige pyrometrische Wirksamkeit ist dessen 
axacteste Ermittelung durchaus nicht zu übersehen. 
6. Alkalien. Sie sind bei den Thonen fast nur als das äquivalent 
am wenigsten wirksame Kali vertreten und daher als solches in der Regel 
zu berechnen. 
7. Flüchtige Bestandtheile resp. Glühverlust. Der Glühverlust be- 
steht meist aus Wasser und organischen Substanzen. Die scharfe Be-
	        
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