Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (2. Band)

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Fette. 
Durch die Salpeterschwefelsäure bleiben im Wesentlichen nur 
Oliven- und Mohnöl ungefärbt, resp. blassgefärbt. Dieses Reagens kann 
namentlich zum Nachweis von Sesamöl (das grün wird) in Olivenöl 
dienen. 
Das Königswasser wendet man stets in Verbindung mit der unmittel- 
bar darauffolgenden Natronlauge von 1,340 an. 
Als Beispiel, wie diese Reactionen vorzunehmen und zu verwerthen 
sind, führt Stahlschmidt!) folgenden Fall an. Man habe ein Rüböl, das 
einer Verfälschung verdächtig ist. Wird Aetznatronlauge zuerst angewendet, 
and liefert diese eine weisse Masse, so sind Thran, Hanf- und Leinöl aus- 
veschlossen. Wurden dann die drei verschiedenen Schwefelsäurelösungen 
und Salpetersäurelösungen, ohne ein bestimmtes Anzeichen durch sie zu er- 
halten, angewendet, so ist weder Mohnöl noch Sesamöl vorhanden. Wahr- 
scheinlich sind dann nur noch Klauenfett, Ricinusöl, Olivenöl, Schweine- 
schmalz und Cocosnussöl. Wird nun zuerst mit Salpetersäure von 1,33 
spec. Gew. und nachher mit Aetznatron behandelt und erhält man hier- 
durch nur eine flüssige, halb verseifte Masse, dann ist weder Klauenfett, 
aoch Rieinusöl oder Cocosnussöl vorhanden und es bleibt nur hoch Olivenöl 
und Schweineschmalz zu untersuchen. Ersteres fehlt ebenfalls, wenn die 
Phosphorsäure nicht grüne Färbung erzeugt. Letzteres entdeckt sich durch 
zein Verhalten gegen Königswasser und Natronlauge, 
V. Der Nachweis fremdartiger Beimengungen in Fetten 
nnd fetten Oelen. 
L. Prüfung auf Harz oder Colophonium. Man kocht das zu unter- 
suchende Oel einige Minuten mit Weingeist von 0,88—0,90 spec. Gew., 
giesst die überstehende weingeistige Lösung nach dem Abkühlen ab und 
versetzt mit weingeistiger Bleizuckerlösung. Bei einem Gehalt von Colo- 
phonium oder Harz entsteht ein weisser, klumpiger Niederschlag, im an- 
deren Falle nur eine Trübung. 
3. Prüfung auf Harzöle. 20 ccm des fetten Oeles werden in eine 
200 ccm fassende Bürette gebracht, die in 2/9 ccm getheilt ist. Man füllt 
mit Alkohol vom spec. Gew. 0,83 voll, schüttelt und lässt 24 Stunden 
stehen. Die nach dieser Zeit abgelesene Volumenverminderung des Oeles 
mit 20 multiplicirt giebt die Procente Harzöl an. 
3. Prüfung auf mineralische Oele. 5g Oele werden mit etwa 
2 g Aetzkali und 25 ccm Alkohol von 90%, am Rückflusskühler !/, Stunde 
lang gekoclit. Den Inhalt des Kölbchens giesst man alsdann in eine 
Schale. mischt mit Sand und verdunstet den Alkohol bei einer 50° nicht 
1) Bollev-Stahlechmidt’s „techn. chem. Untersuch. IL. 600.“
	        
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