350 Thonanalyse.
Kolben in dem reichlich überschüssigen!) Gemisch Mitscherlich’s von 8 Ge-
wichtstheilen conc. Schwefelsäure und 3 Theilen Wasser, Scheiden sich
dabei wollige Flöckchen von Kieselsäure aus, so wird dieselbe abfiltrirt,
ausgewaschen und gewogen und deren Gewicht, wenn sie sich mittelst
Flusssäure rein erweist, von dem der Thonerde + Eisenoxyd in Abzug ge-
bracht und der oben gefundenen Quantität Kieselerde zugerechnet. Das
Filtrat dient dann zur Eisenbestimmung und wird, nachdem der grösste
Theil der Thonerde mittelst Kali abgeschieden, . das Eisen nochmals in
Schwefelsäure gelöst, die Lösung mittelst reinen Zinkes reducirt und mit
Chamäleon titrirt. Hierbei ist noch zu beachten, dass man sich möglichst
eisenfreier Filter bedient d. h. solcher, die vorher mit verdünnter heisser
Salzsäure ausgewaschen worden. Zu einer zweiten Controlbestimmung
kann der von der nachfolgenden Alkalienbestimmung abfallende Kisen-
niederschlag benutzt werden.
Nachdem in dem etwas eingeengten Filtrate von der Thonerde + Kisen-
axyd durch Einrühren von Brom in die völlig erkaltete schwach essig-
saure Lösung und Uebersättigen mit hochconcentrirtem Ammoniak etwa
vorhandenes Mangan als Dioxyd gefällt und nach raschem Aufkochen
sofort abfiltrirt ist, kommen die Erden zur Fällung.
Die Flüssigkeit, welche eingeengt?) und übersättigt mit Ammoniak
klar bleiben muss, wird rasch aufgekocht und der Kalk heiss mit oxal-
saurem Ammon gefällt; nach Eindampfen des Filtrates und Verjagen des
Salmiaks die Magnesia mit phosphorsaurem Ammon unter den bekannten
Vorsichtsmaassregeln abgeschieden. Soll das Filtrat noch zur Alkalien-
bestimmung dienen, so fällt man die Magnesia mit kohlensaurem Ammon
(Schaffgott’sche Mischung; S. 108) und filtrirt nach 12—24 Stunden das
Magnesium-Ammoniumcarbonat ab.
Zur Ermittelung der nicht chemisch gebundenen Kieselsäure
oder des Sandes und der Muttergesteinsreste, wenn sich solche vor-
finden, wird eine neue Portion von ca. 2 g mit einer reichlichen Menge
ziemlich concentrirter, reiner (bleifreier) Schwefelsäure wiederholt und. an-
dauernd wenigstens 12 Stunden lang in einem nicht zu engen Platintiegel
erhitzt, bis die überschüssige Säure fast, aber nicht völlig abgeraucht ist,
alsdann gehörig verdünnt und digerirt, das Klare abgegossen, der Rückstand
noch mit mässig conc. Salzsäure digerirt und endlich die abgeschiedene Ge-
sammt-Kieselsäure (einschliesslich des Sandes) auf einem getrockneten und
5) Auf 1 g Thonerde sind mindestens 16 g Schwefelsäure zu nehmen.
2 Es ist wohl zu beachten, dass dieses Einengen der ammoniakalischen
Filtrate in Glas- und Porzellangefässen nur nach vorherigem Ansäuern geschehen
darf. Man bedient sich daher, um die hierbei entstehenden Salmiakmengen zu
umgehen. hesser einer Platinschale.