Futterstoffe.
Van
Dr. A. Stutzer.
Vorsteher der agriculturchemischen Versuchsstation zu Bonn.
I. Untersuchung von Samen und Früchten, von gewerblichen
Produeten und Abfählen.
1. Probenahme. Die richtige Ausführung der Probenahme der zur
Untersuchung bestimmten Substanz ist wie bei allen Untersuchungen von
Handelswaaren und Rohstoffen von ganz besonderer Wichtigkeit. Wenn
irgend möglich ist vom Einsender der aus Samen, Früchten, aus gewerb-
ichen Producten oder Abfällen bestehenden Futtermittel zu verlangen,
dass er aus mehreren Säcken, resp. von verschiedenen Stellen der auf eine
reine, trockene Unterlage ausgeschütteten Waare annähernd gleiche Mengen
von 1—2 kg entnimmt, dieselben gut durcheinander mischt und hiervon
'/, bis 1 kg (je nachdem die Substanz mehr oder weniger voluminös ist)
ın reine trockne Flaschen oder Blechdosen verpackt und an den betreffenden
Chemiker zur Untersuchung einschickt. Von Oelkuchen und ähnlichen
Kraftfuttermitteln müssen mehrere Kuchen zerkleinert und dann gemischt
werden. Der Chemiker lässt nach Empfang die gesammte Probe grob
mahlen und gut durcheinander mischen und entnimmt ‘von dem groben
Mehl 100 bis 200 g, welche fein gemahlen und durch ein Sieb mit 1 mm
weiten Oeffnungen gebracht werden. Zum Mahlen dient eine gute Ge-
würzmühle, für grössere Laboratorien kann ich Excelsiormühlen, welche
von Michael Flürscheim in Gaggenau (Baden) geliefert werden, empfehlen.
— Die von den Einsendern gewünschten Bestimmungen umfassen in der
Regel die Ermittelung des Gehaltes an Fett, Rohprotein, stick-
stofffreien organischen Stoffen, Feuchtigkeit und Mineral-
stoffen. Bisweilen wird aus der Gruppe der stickstofffreien organischen
Stoffe speciell die Ermittelung der sogen. Rohfaser (Holzfaser, Rohcellu-
lose) gefordert, auch wird zuweilen nach dem Gehalte der Futtermittel an
verdaulichem Eisweiss, Fett und Kohlehydraten gefragt, andere Bestim-
mungen, z. B.: von einzelnen Mineralstoffen kommen dagegen selten vor.