IT. Untersuchung von Grünfutter, Heu, Stroh und Spreu, 593
Zwischenpausen unter constanter Beibehaltung derselben Temperatur je
0,1% HCI zugesetzt, bis wir nach zwölfstündigem Erwärmen die 250 ccm
Magensaft = 1,25 g HCl erhalten haben. Die Salzsäure wird stets in
Form einer zehnprocentigen Lösung (100 ccm = 10 g HCl) angewendet.
Während der Nacht lässt man auf Lufttemperatur erkalten, erwärmt am
anderen Tage wieder zwölf Stunden auf + 40°, indem man in 23—3 stün-
digen Zwischenpausen je 0,1% HCl zusetzt, bis der Gesammtgehalt an
Säure 1% (= 2,5 g HCI) beträgt. Das Unlösliche wird durch gutes Filtrir-
papier von bekanntem möglichst geringen Stickstoffgehalt abfiltrirt, der
Rückstand mit Wasser ausgewaschen, bis die abtropfende Flüssigkeit frei
von Peptonen, Eiweissstoffen und Chloriden ist (Silberreaction!), der Rück-
stand 2—3 mal mit starkem Alkohol übergossen, um das Wasser möglichst
zu verdrängen und ein schnelleres Austrocknen zu ermöglichen, das Filter
nebst Inhalt bei 100—110° getrocknet und durch Glühen mit Natronkalk
der unverdaulich gebliebene Stickstoff ermittelt. Das Filtrirpapier wird
im zerschnittenen Zustande mit der Substanz geglüht und der Stickstoff-
gehalt desselben in Abzug gebracht. Näheres über derartige Verdauungs-
versuche habe ich im Journal für Landwirthschaft 1880—1881 mitgetheilt
and erlaube ich mir diejenigen, welche sich specieller hierfür interessiren,
Jarauf hinzuweisen.
IX. Untersuchung von Grünfutter, Heu, Stroh und Spreu.
1. Probenahme. Ein grösserer Haufen des Futters wird mit Hülfe
von Stangen, Rechen oder Schaufeln wiederholt durcheinander gemischt
und von 10—15 verschiedenen Stellen je eine Handvoll entnommen, auf
einer Häksellade geschnitten und das Geschnittene mit der Hand gemischt.
Von Grünfutter werden 3—3 Kilo sofort abgewogen und durch mehrtägiges
Trocknen in einem grossen Trockenschranke soweit ausgetrocknet, dass
sich das Futter ohne Schwierigkeit feiner zerkleinern lässt. Nachdem die
Substanz aus dem Trockenschranke herausgenommen ist, lässt man sie
24. Stunden lang an der Luft liegen, bestimmt durch Wägen des Iluft-
trocknen Futters den Wasserverlust, zerschneidet die Masse mit einer
Scheere oder einer anderen Schneidevorrichtung und mischt nochmals gut
durcheinander.
Von trocknen Futterstoffen (Stroh, Heu etc.) lässt man ca. 1 Kilo
der in der Häcksellade geschnittenen Substanz direct mit der Scheere
zerkleinern und mischen und bewahrt das Futter in lufftrockenem Zu-
stande auf. .
Um diese zerschnittenen Futtermittel in eine zu den Bestimmungen
geeignete Form zu bringen, wird ein Theil derselben mehrere Tage bei
60—75° getrocknet, in einer Mühle gemahlen. das Mehl durch ein Sieb