Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (2. Band)

506 Die Nahrungsmittel, 
erfährt so die in der angewandten Milch enthaltene Trockensubstauz. Da 
diese Methode hinsichtlich der Genauigkeit sehr wenig zu wünschen übrig 
lässt (0,09— 0,11 % Differenz), so wird man dieselbe mit Vortheil da an- 
wenden, wo es mehr auf eine schnelle als absolut genaue Bestimmung 
der Trockensubstanz ankommt. 
Bestimmung des Fettes. Die bei der erst erwähnten Bestimmungs- 
weise der Trockensubstanz erhaltene Masse wird zerrieben in einem Aether- 
extractionsapparate von Soxhlet, Tollens oder Andern mit 
Aether entfettet und nach dem Abdestilliren desselben das 
zurückgebliebene Fett bei 100% getrocknet und gewogen. 
Die Bestimmung des Fettes nach der von F. Soxhlet ange- 
gebenen Methode führt man unter Benutzung des neben- 
stehend abgebildeten Apparates, wie folgt aus: 
10 ccm Milch werden in einer Porzellanschale mit ca. 
20 g gebranntem Gyps innig gemengt, auf dem Wasserbade 
zur Trockne verdampft, die getrocknete Masse zerrieben und 
das Pulver in eine cylindrische Rolle von Filtrirpapier ge- 
oracht. Letztere fertigt man sich durch mehrfaches Herum- 
:ollen von Filtrirpapier um ein cylindrisches Holzstück, 
dessen Durchmesser natürlich etwas kleiner als der des 
Extractionscylinders sein muss, und Umbiegen des unten, 
über die Basis des Holzeylinders etwas vorstehenden 
Stückes an, Man bringt nun die Hülse, deren oberes Ende 
wenigstens 3 mm unter dem höchsten Punkt der Heberkrümmung liegen 
muss, (sonst wird Fett im Papier zurückgehalten) in den Apparat, ver- 
schliesst ihr oberes Ende lose mit etwas Baumwolle, verbindet den Apparat 
mit einem gewogenen 25—30 ccm Aether enthaltenden Kölbchen, giesst 
noch soviel Aether in den Apparat, dass der Heber eben in Thätigkeit 
tritt, verbindet das Ganze mit einem Liebig’schen Kühler und erwärmt 
das Kölbchen auf einem Wasserbade von 70—"78°. Bei dieser Temperatur 
destillirt der Aether binnen !/„ Stunde mindestens 12 mal in Höhe und 
bewirkt so eine vollständige Extraction des Fettes. Schliesslich wird der 
Aether abdestillirt, der Rückstand bei 100° getrocknet und gewogen. 
Bestimmung des Caseins und Albumins. In den meisten Fällen 
wird man sich mit der Ermittelung der Gesammtmenge des Caseins und 
Albumins begnügen, die man durch Verbrennen von 20 ccm zur Trockne 
verdampfter Milch mit Natronkalk und Auffangen des sich entwickelnden 
Ammoniaks in titrirter Schwefelsäure bestimmt. Aus dem berechneten 
Stickstoffgehalt erhält man durch Multiplikation mit 625 die Menge der 
Kiweissstoffe. Will man jedoch dieselben gesondert bestimmen, so ver- 
dünnt man 20 ccm Milch mit der 10—1%2 fachen Menge Wasser, setzt 
tropfenweise Essigsäure bis zur eben sauren Reaction hinzu und leitet dann 
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