Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (2. Band)

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Die Nahrungsmittel. 
Aus dem Verhältniss der stickstoffhaltigen Stoffe, die sich zum Fett 
wie 10 : 10— 11 verhalten, kann man nach Soxhlet schliessen ‚ ob zur 
Darstellung der condensirten Milch ganze oder abgerahmte Milch verwendet 
worden ist. | 
Da sich die condensirte Milch wegen ihrer zähen Beschaffenheit direct 
nicht gut zur Untersuchung eignet, so verdünnt man einen abgewogenen 
Theil derselben mit dem 4-—5 fachen Gewicht Wasser und verwendet diese 
Flüssigkeit zur Untersuchung. Die Bestimmung der Trockensubstanz, des 
Fettes, der Eiweissstoffe, der Asche und des Milchzuckers führt man nach 
der unter der Milch angegebenen Methode aus; zur Bestimmung des 
Rohrzuckers löst man 5 g Milch in 100 ccm Wasser, erhitzt zum Sieden 
und setzt tropfenweise verdünnte Essigsäure hinzu, bis die F lüssigkeit eben 
sauer geworden und Gerinnung eingetreten ist. Man filtrirt nun vom Nieder- 
schlag ab, wäscht aus, versetzt das Filtrat mit verdünnter Schwefelsäure 
bis zur stark sauren Reaction und kocht die Flüssigkeit 1—2 Stunden 
am Rückflusskühler, wodurch der Milchzucker in Lactose übergeführt wird 
(180 Th. Lactose = 171 Th. Milchzucker). Hierauf lässt man erkalten, ver- 
setzt mit kohlensaurem Natron bis zum Verschwinden der sauren Reaction, 
verdünnt auf 500 ccm und titrirt 10 ccm Fehling’scher Lösung wie oben 
mit dieser Flüssigkeit. Von dem so ermittelten Gesammtzuckergehalt zieht 
man den früher erhaltenen Milchzucker ab (0:05 g Lactose = 0:0475 Milch- 
zucker) und berechnet den Rest auf Rohrzucker von dem 95 Thl. 100 Thl. 
Traubenzucker entsprachen. 
Ausserdem kann man auch die Menge des Rohrzuckers nach Bestim- 
mung aller anderen Bestandtheile aus der Differenz berechnen. 
Butter. 
Die Butter, eines der wichtigsten aus dem Rahm oder aus der Milch 
durch mechanische Bewegung dargestellten Kunstproducte besteht zum 
grössten Theile (85—90 %) aus Butterfett; der Rest ist Wasser, Casein, 
Milchzucker und Salze, die zusammen 10—15 % betragen. 
Die quantitative Bestimmung der angeführten Butterbestandtheile liefert 
keine Schwierigkeit. - Man ermittelt in einer grösseren abgewogenen Probe 
(50—80 g) den Wassergehalt durch Erhitzen auf 100—110° bis zum con- 
stanten Gewicht und bestimmt dann in 5—6 g der entwässerten Butter 
den Fettgehalt durch Ausziehen mit Aether in einem Extractionsapparate. 
Der entfettete Rückstand, aus Casein, Milchzueker und Salzen bestehend, 
wird auf einem gewogenen Filter gesammelt, getrocknet und gewogen. Zur 
Bestimmung der Salze verascht man den Rückstand in einer gewogenen 
Platinschale, ermittelt den Gehalt an Asche,. zieht denselben von der oben 
erhaltenen Menge ab und erfährt so den Gehalt an Casein und Milchzuecker.
	        
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