Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (2. Band)

612 . Die Nahrungsmittel, 
butter“ nichts einzuwenden. Wegen ihrer grossen Aehnlichkeit mit der 
Kuhbutter mag sie jedoch häufig als solche verkauft werden; ein solcher 
Betrug kann theils nach dem Hehner’schen Verfahren, theils aus dem 
spec. Gew. bei 100°, das für Kuhbutter 0:867, für Kunstbutter 0859 be- 
trägt, theils aus dem Schmelz- und Erstarrungspunkt erkannt werden. 
Kunstbutter schmilzt bei 27—30° und erstarrt bei 16—20°®. 
Käse. 
Der Käse, das zweite aus der Milch bereitete Kunstproduct, besitzt, 
zumal in frischem Zustande, im Grossen und Ganzen die Bestandtheile 
der Butter, allerdings in wesentlich anderem Verhältniss. Die Untersu- 
chung hat sich daher wie bei dieser mit Ermittelung des Gehalts an 
Wasser, Fett, stickstoffhaltigen Substanzen, Milchzucker und Asche zu er- 
strecken. 
Zur Bestimmung der Feuchtigkeit und des Fettes werden nach 
Alexander Müller 2—5 g Käse in dünnen Scheiben zerschnitten und in einem 
weithalsigen Kölbchen mehrere Tage über Schwefelsäure, am besten im luft- 
verdünnten Raume getrocknet. Der trockne Käse wird mit 30 ccm absoluten 
Aether übergossen, nochmals zerkleinert und im wohlverschlossenen Kölb- 
chen einige Tage kalt digerirt. Der fetthaltige Aether wird in ein ge- 
wogenes Bechergläschen gegossen und das Kölbechen mehrere Male mit 
Aether nachgespült. Je nach dem Wassergehalt der  Käsestückchen 
wiederholt man das Trocknen über Schwefelsäure oder schreitet sogleich 
zu einer zweiten resp. dritten Digestion mit Aether. Die vereinigten 
ätherischen Auszüge werden nach Verdunsten des Aethers bei 100° bis 
zu constantem Gewicht getrocknet. Die entfetteten Käsestückchen werden 
aun ebenfalls bei ganz allmählich gesteigerter Temperatur getrocknet und 
gewogen und aus der Differenz zwischen dem ursprünglichen Gewicht und 
der Summe von Fett und Rückstand der Wassergehalt berechnet. Der 
entfettete trockene Käserückstand dient zur Bestimmung der Asche und 
der Proteinsubstanz resp. des Milchzuckers. Erstere wird durch vor- 
sichtiges Einäschern in einer gewogenen Platinschale erhalten, letztere 
durch Verbrennen der fein gepulverten Substanz mit Kupferoxyd oder 
Natronkalk und Multiplikation des gefundenen Stickstoffs mit 6:25. Der 
Gehalt an Milchzucker ergiebt sich aus der Differenz. Die Käse theilt 
man je nach ihrer Bereitungsweise aus ganzer, halb abgerahmter oder 
ganz abgerahmter Milch in Fettkäse, halbfette Käse und magere Käse 
ein. Die Zusammensetzung derselben ist nach J. König im Mittel fol- 
zende:
	        
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