354. Thonanalyse.
nachdem sie bei 100 bis 130° getrocknet ist, gewogen. Seger behandelt
sie alsdann noch mit Salzsäure, um etwaigen kohlensauren Kalk oder auch
etwa Eisenoxydhydrat zu entfernen, wäscht aus, trocknet und wägt. Die
30 vorbereitete Thonmasse wird in einer Platinschale durch 12 bis 15 stün-
diges Abrauchen mit Schwefelsäure aufgeschlossen. Die Schwefelsäure zer-
setzt hierbei den Thon unter Ausscheidung: von Kieselsäure und verwandelt
die Thonerde wie die Flussbasen in schwefelsaure Salze. Den Kieselsäure-
Rückstand, bestehend aus der chemisch gebundenen, amorphen wie me-
chanisch beigemengten Kieselerde nebst den darin, vorfindlichen nicht zer-
setzten Mineraltrümmern, kocht man mit einer Lösung von Natriumcarbonat,
welche die amorphe Kieselsäure (der Thonerde vornehmlich zukommend),
zuflöst und den bezeichneten Gesammtsandgehalt unverändert lässt.
Die Behandlung mit Schwefelsäure und ebenso die mit kohlensaurem
Natron wird so oft wiederholt, bis letzteres aus dem Rückstande keine
Kieselsäure mehr auflöst, alsdann wird er ausgewaschen, getrocknet, geglüht
ınd gewogen.
Dieser Rückstand, der nur noch aus dem Quarzsand nebst den
etwaigen Mineraltrümmern besteht, wird nun wie bei jeder Silicatanalyse
aufgeschlossen und in der oben beschriebenen Weise untersucht, resp.
Kieselsäure und Basen darin quantitativ bestimmt.
Schliesst man den Rückstand statt mit Alkali mit Flusssäure auf, und
bestimmt alsdann die Kieselsäure aus dem Verluste, so gestattet, wie
Holthof!) und Lindhorst?) ausgeführt, dieselbe Probe eine directe Er-
mittelung der Alkalien.
Seger combinirt dann schliesslich den in Schwefelsäure und kohlen-
saurem Natron unlöslichen Rückstand in der Weise mit der Gesammt-
analyse, dass er unter der Annahme, derselbe enthalte ein Mineral von
nur feldspathiger Zusammensetzung, in dem durch Schwefelsäure unzersetzt
gebliebenen Rückstand aus der gefundenen Thonerde die Menge der Mineral-
trümmer als Feldspath berechnet und ferner aus der sich alsdann ergebenden
Menge des Quarzes die übrig bleibende sogenannte Thonsubstanz findet.
Die so hypothetisch ermittelten Mineraltrümmer abgezogen von dem eben
bezeichneten unlöslichen Rückstand, geben den Quarz, sowie Mineraltrümmer
and Quarz abgezogen von dem angewendeten geschlämmten Thon die
Thonsubstanz.
Ein künstlich-theoretisches Bild wird so von den „näheren Be-
standtheilen“ des Thones gegeben, das aber, abgesehen von den mit dieser
Bestimmungsweise (d.h. Zersetzung mit Schwefelsäure) verbundenen und
nicht zu verhehlenden grösseren analytischen Fehlerquellen von dem
1) Notizbl. 1876. .
2\ Thonindustrie-Z. 1878 S. 49.