Die Nahrungsmittel. 
geeignetste Probe zum Nachweis von Mutterkorn ist die von E. Hoffmann 
angegebene, 10 g Mehl werden mit 15 g Aether und 10 Tropfen ver- 
dünnter Schwefelsäure (1:5) versetzt, unter öfterem Umschütteln eine 
halbe Stunde stehen gelassen, abfiltrirt und so lange mit Aether nachge- 
waschen, bis das Filtrat 10 g beträgt. Dasselbe wird mit 5 Tropfen einer 
gesättigten Lösung von doppelt kohlensaurem Natron geschüttelt, das den 
Farbstoff des Mutterkorns aufnimmt und sich in der Ruhe nach kurzer 
Zeit am Boden des Gefässes schön violett gefärbt abscheidet. Bei der 
Untersuchung von Brot wendet man 20 g grob zerriebenes Brot, 40 g Aether 
and 20 Tropfen Schwefelsäure an, lässt 24 Stunden unter häufigem Um- 
schütteln stehen, filtrirt und setzt 0.5 ccm Natriumbicarbonatlösung hinzu. 
In Anschluss an das Getreidemehl sollen hier die sogenannten Kinder- 
mehle, aus Mehl (Stärke) durch Eintrocknen mit Milch dargestellt, kurz 
vesprochen werden. Dieselben enthalten nach Gerber: 
Wasser und flüchtige Stoffe . .'. 5—10 9% 
Salze (darin 0:6 % Phosphorsäure) . 15— 3% 
Fett . . . 4— 79% 
Albuminate . . .. ‚2.00 95—18% 
Lösliche Kohlehydrate . . . . . 35—55% 
Unlösliche Kohlehydrate . . . . 15—385% 
Cellulose . . . .. 05 — 19%: 
Die Untersuchung der Kindermehle führt man nach Gerber und 
Radenhausen auf folgende Weise rasch und bequem aus. 
Zur Bestimmung der Feuchtigkeit werden 3—4 g Mehl bei 100 
bis 110° bis zum constanten Gewicht getrocknet und nach dem Erkalten 
gewogen. Das getrocknete Mehl wird in einer tarirten Platinschale bei 
dunkler Rothgluth verascht, die Asche gewogen und in derselben die 
Phosphorsäure durch Titriren mit essigsaurem Uran bestimmt. 
Zur Bestimmung des Fettes werden 2—3 g 1 Stunde bei 50— 60° 
getrocknet und hierauf mit Aether in einem Extractionsapparate von Gerber, 
Soxhlet, Tollens oder Anderen entfettet und das so erhaltene Fett nach dem 
Verjagen des Theers getrocknet und gewogen. . Das nach dem Entfetten 
zurückgebliebene Pulver wird zur Bestimmung der löslichen und unlöslichen 
Kohlehydrate verwandt. Zu diesem Behufe wird dasselbe mit 50 proc. Alkohol 
10 Stunden lang unter häufigem Umschütteln digerirt, mit Hülfe der Pumpe 
abfiltrirt und mit Alkohol von derselben Stärke ausgewaschen. Von dem 
auf 500 ccm gebrachten Filtrat werden 100 ccm in einer gewogenen Platin- 
schale auf dem Wasserbade zur Trockne verdampft, gewogen und aus dem 
erhaltenen Gewicht nach Abzug der Asche durch Multiplication mit 5 die 
Menge der im Kindermehle enthalten gewesenen löslichen Kohlehydrate 
berechnet. Der unlösliche Rückstand wird noch feucht in einem 400 ccm 
haltenden Kolben mit 200 ccm Wasser und 20 ccm Salzsäure übergossen. 
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