Zucker, Fruchtsäfte, Honig.
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Zucker, Fruchtsäfte, Honig.
Auch der gemahlene Streuzucker ist häufig der Verfälschung theils
mit anorganischen Substanzen wie Kreide, Gyps, Schwerspath etc. theils
auch organischen wie Mehl, Stärke oder Traubenzucker unterworfen. Die-
selben: geben sich entweder durch Bestimmung der Asche. oder durch Be-
handeln mit Wasser, von dem sie nicht oder wie der Traubenzucker
schwerer gelöst werden, zu erkennen. Letzterer kann ausserdem durch
seinen hohen Gehalt an Kalk und Schwefelsäure, sowie sein Verhalten
gegen Fehling’sche Lösung erkannt werden. Die Asche reiner Zuckersorten
beträgt gewöhnlich 0:1—0:3% , die geringeren Zuckers 0'5—1:0%.
Weit häufiger als der Zucker unterliegen die mit Zucker eingekochten
Fruchtsäfte einer Verfälschung, ja es kommen vielfach Fabrikate im Handel
vor, die von Fruchtsaft keine Spur enthalten, sondern ein Gemisch von
Zuckerlösung und Fruchtäthern bilden und mit den passenden Anilinfarben
gefärbt sind.
Der am häufigsten im Handel vorkommende Fruchtsaft ist der Him-
eersyrup, für den H. Hager folgende Prüfungsmethode zur Unterscheidung
von künstlich dargestelltem angegeben hat:
Echter Syrup. Künstlich gefärbter Syrup.
Mit dem gleichen Volum 25% Salpetersäure gemischt.
Bleibt roth. Wird gelb.
Mit dem gleichen Volum 10% Kalilauge gemischt.
Wird violett mit einem Stich ins Grün- Wird zuweilen anfangs rosa, dann
liche oder Blaugrüne oder schmutzig gelblich und im Verlaufe mehrerer
rotherün. Minuten fast oder ganz farblos.
Mit dem gleichen Volum Sodalösung gemischt.
Er wird lilafarben oder lilafarben- Die Farbe bleibt unverändert oder
zrünlich oder ganz grün, wird zuweilen etwas blässer.
Mit dem gleichen Volum Bleiessig versetzt und aufgekocht.
Zs entsteht eine trübe, bläulich-grüne Der rothe Farbenton wird nicht we-
oder grau-grünliche, nach dem Auf- sentlich verändert.
zochen meist olivengrüne Mischung.
Mit Stärkezucker dargestellter Fruchtsaft kann, wie oben angegeben,
erkannt werden.
In nicht geringerem Maasse wie die Fruchtsäfte ist auch der Honig
den Verfälschungen unterworfen; es kommt ebenfalls „Honig“ in den
Handel, der keinen Tropfen Honig enthält.
Guter Honig enthält im Mittel 15—16% Wasser, 70—80°% Trauben-
resp. Invertzucker, 2—3%, Rohrzucker, 1—1 3%, Stickstoffsubstanz und
0'1—0:15%. Asche: sein spec. Gew. beträgt 1:415—17440.