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Die Nahrungsmittel.
schwarzes Schwefelblei fällt. Grünspan und Kupfervitriol lassen sich
;n dem wässerigen Auszuge durch gelbes Blutlaugensalz, das einen roth-
braunen Niederschlag hervorruft, nachweisen, Eisenvitriol durch den
blauen Niederschlag, den Ferricyankalium erzeugt. Havarirte (durch
Seewasser beschädigte) Kaffeebohnen geben in der wässerigen Lösung
mit salpetersaurem Silber einen Niederschlag von Chlorsilber.
Weit häufiger als die Verfälschungen der rohen Kaffeebohnen und
weit schwieriger nachzuweisen sind die des gebrannten gemahlenen Kaffees,
Derselbe wird hauptsächlich mit ausgezogenem Kaffeepulvyer und soge-
nannten Kaffeesurrogaten, deren Zahl Legion ist, sowie in seltenen Fällen
mit den verschiedenartigsten mineralischen Substanzen versetzt.
Zur Vorprüfung auf etwaige Verfälschungen dient das Verhalten
des Kaffeepulvers gegen Wasser. Denn während reines Kaffeepulver
sich nur ganz allmählich befeuchtet und erst nach längerem Stehen zu
Boden sinkt, fallen Cichorien und alle andere Surrogate schnell herab. und
ertheilen dem Wasser eine braune Färbung; reiner Kaffee färbt letzteres
nur weingelb. Surrogate aus gerösteten Mehlsorten lassen sich durch Aus-
ziehen des Kaffeepulvers mit heissem Wasser und Behandeln des Extracts
mit Jodwasser, das demselben eine blaue Färbung ertheilt, erkennen. Ein
vorzügliches Mittel ist natürlich die mikroskopische Prüfung, die Jedoch
nur unter der Hand eines damit Geübten zu sicheren Resultaten führt. Hat
die Vorprüfung das Vorhandensein einer etwaigen Verfälschung wahr-
scheinlich gemacht, so schreitet man zur chemischen Untersuchung, für die
C. Krauch ein sehr zweckmässiges Verfahren zur annähernd quantitativen
Bestimmung eines etwaigen Zusatzes von Cichorie und Getreide angegeben
hat, das in der Ermittelung der in Wasser löslichen Substanzen, des ge-
(‚östen Zuckers und der durch Schwefelsäure in Zucker: überführbaren
Stoffe besteht.
30g Kaffeepulver werden zur Bestimmung der löslichen Substanzen
mit 500 ccm Wasser 6 Stunden auf dem Wasserbade digerirt, durch ein
gewogenes Filter filtrirt und mit heissem Wasser so lange ausgewaschen, bis
das Filtrat 1000 ccm beträgt. Man ermittelt den Extractgehalt entweder
direct durch Eindampfen einer aliquoten Menge auf dem Wasserbade in
einer gewogenen Platinschale oder indirect durch Trocknen des auf dem
Filter zurückgebliebenen Rückstandes bis zum constanten Gewicht bei 110°
und Berechnung des Extracts aus der Differenz. In dem Extract bestimmt
man den Zucker durch Eindampfen von 100 ccm auf dem Wasserbade,
Ausziehen des Rückstandes mit 90 proc, Alkohol, nochmaliges Eindampfen,
Lösen in Wasser, Entfärben mit Thierkohle und Titriren mit Fehling’scher
Lösung.
Die durch Kochen mit Schwefelsäure in Zucker überführbaren
Substanzen werden folgendermaassen bestimmt: 3 g Kaffeepulver werden