Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (2. Band)

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Die Nahrungsmittel. 
Thee. 
Den im Handel vorkommenden Thee unterscheidet man nach seiner 
Farbe in schwarzen und grünen Thee; ersterer wird durch Rösten der 
T’heeblätter über freiem Feuer, letzterer durch Trocknen an der Luft und 
Rösten der getrockneten Blätter unter Anwendung von Wasserdampf er- 
halten. Der schwarze Thee wird bei uns am meisten geschätzt; er enthält 
mehr Thein, aber weniger ätherisches Oel als der grüne, da letzteres sich 
durch den Röstprocess zum grössten Theil verflüchtigt. (Schwarzer Thee 
enthält im Mittel 0:6%, grüner 0'9—1:0% ätherisches Oel.) 
Die gebräuchlichsten Verfälschungen des Thee’s bestehen in dem Ver- 
mischen besserer Sorten mit geringwerthigeren Theesorten, schon ausge- 
zogenen wieder getrockneten Theeblättern, Theeabfällen (Theestaub), ferner 
in dem Zusatz von gerbstoffhaltigen Blättern von Platanen, Eichen, Pappeln, 
Ahorn, Weiden, Schlehen, Esche ete. und im Färben sowohl des grünen 
wie des schwarzen Thees, Ersterer wird mit Berlinerblau 
oder Indigo, Curcuma und Gyps, letzterer mit Kampeche- 
holzabkochung und Kalk oder Graphit gefärbt. 
Die Verfälschung des Thees mit anderen Blättern 
lässt sich leicht durch die Prüfung der Theeblätter nach- 
weisen, da der Bau des echten Theeblattes von so charak- 
teristischer Form (s, nebenstehende Abbildung) ist, dass es 
nach dem Aufquellen in heissem Wasser nicht leicht mit 
anderen Blätern verwechselt werden kann. 
Ein Zusatz von schon ausgezogenen und wieder 
getrockneten Theeblättern oder von Theeabfällen 
(Theestaub) lässt sich nur durch chemische Untersuchung 
des Thees feststellen, vorzüglich durch die Bestimmung des 
Extracts, der Asche, des Theins, der Gerbsäure und etwa noch des Fettes 
und der löslichen Aschenbestandtheile, besonders des Kali. . 
Die Menge des Extracts ist in den einzelnen Theesorten sehr ver- 
schieden, ja es. finden sich über dieselbe in den verschiedenen Handbüchern 
die widerstreiteudsten Angaben. Während nach Peligot grüner Thee mehr 
Kxtract liefert als schwarzer, giebt Elsner grade das Gegentheil an. Ersterer 
giebt als Durchschnittszahl für grünen Thee 429%, für schwarzen 39:6 %, 
an; letzterer 35 resp. 40%. Nahezu dasselbe Resultat wie Peligot erhielten 
J. M. Eder und G, W. Hater bei ihren Untersuchungen über Thee, denen 
ich mich nach meinen eigenen Erfahrungen nur vollständig anschliessen 
kann. Krsterer fand im Mittel für grünen Thee 41°:3%); für schwarzen 
Thee 38:7 %, letzterer 415%, resp. 264—36:8%, Extraet. Im Durchschnitt 
Fie. 59.
	        
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