632 Die Nahrungsmittel,
Oel durch Destillation mit Wasser entzogen und dadurch natürlich der
Werth derselben sehr herabgedrückt, ;
Die allermeisten Verfälschungen lassen sich mit Hülfe des Mikroskops
nachweisen; da jedoch ein näheres Eingehen auf die mikroskopische Prüfung
über den Zweck dieses Buches hinausgehen würde, so verweise ich, wie
schon früher, auf die Bücher von A. Vogl und H. Hager.
Die chemische Untersuchung der Gewürze erstreckt sich für gewöhn-
ıich nur auf die Bestimmung des alkoholischen Extracts; der Asche und
etwa noch des ätherischen Oels.
Zur Bestimmung des alkoholischen Extracts werden 5 g wenn
möglich feingepulvertes Gewürz in einem Tollens’schen Extractionsappa-
rate mit 50 g 90proc. Alkohol so lange ausgezogen, als derselbe noch
etwas aufnimmt. Der Rückstand wird bei 100° bis zum constanten
Gewicht getrocknet, gewogen und aus der Differenz die Extractmenge be-
rechnet.
Die Asche wird durch vorsichtiges Verbrennen von 1—2 g Substanz
ın einem gewogenen Platinschälchen bestimmt.
Das ätherische Oel bestimmt man durch Destillation mit Wasser-
dämpfen. Zu diesem Zwecke vertheilt man 30—50 g fein gemahlenes Ge-
würz in Wasser und unterwirft das Ganze der Destillation, Das Destillat
wird mit Kochsalz oder Glaubersalz gesättigt und mit Aether zur Lösung des
ätherischen Oels ausgeschüttelt. Die ätherische Lösung wird auf dem Wasser-
bade bei ganz gelinder Temperatur (25—30°) verdunstet und der Rück-
stand gewogen.
Zur Erkennung einer Verfälschung des Senfsamens, die, wenn der-
selbe mit Raps oder Rübchen versetzt ist, nicht leicht nachgewiesen werden
kann, dient eine Bestimmung des Schwefels, von dem der Senfsamen
1:32 %, die anderen dagegen nichts enthalten. Man verwendet hierzu zwei
Portionen: in der einen bestimmt man die vorhandene Schwefelsäure nach
Zusatz von etwas Salzsäure, in der anderen führt man durch Schmelzen
mit kohlensaurem und salpetersaurem Kali allen Schwefel in Schwefelsäure
über und bestimmt letztere ebenfalls. Die Differenz zwischen beiden Be-
stimmungen ergiebt die durch Oxydation in Schwefelsäure übergeführte
Menge Schwefel. ;
Die Verfälschung der Vanille besteht hauptsächlich in der Extraction
der Schoten mittelst Alkohol oder einer theilweisen Entleerung des Inhalts
derselben. Zur Erkennung einer Verfälschung kann die Bestimmung
des Vanillins, von dem gute Vanille ca. 2 % enthält, nach der Methode
von Tiemann und Haarmann dienen. 20—50 g Substanz werden in einer
grossen Stöpselflasche mit 1—1!/% 1 Aether übergossen und unter häufigem
Umschütteln 6—8 Stunden damit in Berührung gelassen. XNach dieser
Zeit giesst man den Aether durch ein Faltenfilter in einen grossen Kolben