Luft.
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Bimsstein-Röhren, 2 Aetzkalilaugeröhren, 2 Schwefelsäureröhren und 1 Aetz-
kalirohr vor und von 1 Apparat mit conc. Schwefelsäure hinter dem Ab-
sorptionsapparat unschädlich zu machen.
b) Die Blutprobe nach Vogel!). Man entleert in dem betreffenden
Zimmer eine mit Wasser gefüllte Flasche von etwa 100 ccm Inhalt und
giesst 2—3 ccm eines sehr stark mit Wasser verdünnten Blutes?) hinein,
welches. eben nur noch einen Stich ins Rothe, dabei aber die bekannten
Absorptionsstreifen im Spectroskop bei Reagensglasdicke (1.8—2 cm) deut-
lich zeigt.
Schüttelt man diese Lösung mit der Luft nur 1 Minute, so tritt bei
sinem Gehalt an Kohlenoxyd die bekannte Wirkung desselben schon an
der Farbenänderung des Blutes hervor. Dasselbe erscheint mehr rosa, die
veiden Absorptionsstreifen sind ein wenig blasser, verwäschener und ein
wenig mehr nach links gerückt als bei reinem Blut. Schon daran kann
sin guter Spectroskopist die Gegenwart des Kohlenoxyds erkennen. Weniger
Geübte können sich aber sofort Gewissheit verschaffen durch Zusatz von
34 Tropfen starken Schwefelammoniums, welches in CO-freiem Blut die
beiden Streifen verschwinden macht und dafür einen breiten, verwaschenen
Schatten erzeugt, während die Streifen des mit Kohlenoxyd geschwängerten
Blutes durch Schwefelammonium ungeändert bleiben. Macht man Parallel-
versuche mit reinem, CO-freiem Blute von derselhen Verdünnung, so ist
man vor jeder Täuschung sicher.
Man benutzt zu dieser Prüfung ein Taschenspectroskop, wie es bei-
spielsweise von Adam Hilger in London geliefert wird. Das zu der Re-
action nöthige Blut (ein kleines Tröpfchen genügt) kann der Experimen-
;ator in Ermangelung von Thierblut seinem eigenen Körper entnehmen.
Vogel konnte mittelst dieser Reaction bis 0,25 % Kohlenoxyd noch
deutlich nachweisen. Die Genauigkeit der Probe wird nach ihm durch
Gegenwart von viel Luft beeinträchtigt. Die Gründe hierfür sind nach
Vogel zum Theil in der Verminderung der Spannung des Kohlenoxyds,
zum Theil aber auch in der Wirkung des Sauerstoffs zu suchen, welcher
das Kohlenoxyd-Hämoglobin in Oxyhämoglobin überführen kann.
Vogel hält — und zwar irrthümlicher Weise, wie die weiter unten
erwähnten Hempel’schen Versuche zweifellos bewiesen haben — die Gegen-
wart kleinerer Mengen von Kohlenoxyd in der Luft als 0,25 %, entschieden
nieht mehr für schädlich. Wenn eine, eine sehr geringe Menge Kohlen-
1) D. chem, Ges. Ber. 10, 792 u. 11, 235.
2) Ist die Menge des Kohlenoxyds nicht genügend, um alles gegenwärtige
Hämoglobin in Kohlenoxyd-Hämoglobin‘ zu verwandeln, so erhält man die Re-
actionen des letzteren u. des Oxyhämoglobins nebeneinander. Eben desshalb em-
ofiehlt. es sich. sehr stark verdünntes Blut zuerst anzuwenden,