Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (2. Band)

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Luft. 
oxyd enthaltende, Zimmerluft nicht mehr im Stande sei, auf das im 
höchsten Grade verdünnte Blut zu reagiren, so sei diese Luft auch nicht 
ım Stande,‘ das viel concentrirtere Blut der menschlichen Lungen zu.ver- 
giften. Die grosse Menge Sauerstoff bilde hier das natürliche Gegengift, 
c) Die Blutprobe nach Hempel. Von Hempel angestellte Ver- 
suche ergaben, dass es nicht gelingt, einem Gasgemisch, welches sehr ge- 
ringe Mengen von Kohlenoxyd enthält, dasselbe mit einer sehr verdünnten 
Lösung von Blut, wie man sie nach Vogel zur Probe verwendet, durch 
Schütteln oder in einem Liebig’schen Kaliapparat vollständig zu entziehen. 
Concentrirte Blutlösungen sind aber des starken Schäumens wegen über- 
haupt unverwendbar. Hempel kam desshalb auf den Gedanken, in lebenden 
Thieren, deren Lungen „Absorptionsapparate von unvergleichlicher Voll- 
kommenheit“ darbieten und die Anwendung des unverdünnten Blutes ge- 
statten, Kohlenoxydgas zu concentriren und so die Grenze des Nachweises 
weiter herauszurücken. 
Als Versuchsthiere dienen Mäuse, welche in zwei mit den grössten 
Durchmessern gegeneinander stossenden Trichtern, die durch Ueberspannen 
eines breiten dünnwandigen Gummibandes mit einander zu einem doppel- 
conischen Raume vereinigt sind, den auf Kohlenoxyd zu prüfenden Gasen 
ausgesetzt werden. Es gestatten so die Ausflussröhren der Trichter mittelst 
Gummischläuche die leichte und sichere Verbindung mit Aspirator und 
etwaigen Absorptionsapparaten. 
Der Gasstrom wird so regulirt, dass den Apparat 101 Gas in 1 bis 
2 Stunden passiren. Man kann auch entweder vor oder hinter dem Thiere 
einen Liebig’schen Kaliapparat mit frischem, stark verdünntem Blute an- 
bringen und letzteres vergleichungsweise ebenfalls auf Kohlenoxyd prüfen. 
Die Mäuse werden durch Eintauchen der Trichter in Wasser getödtet 
und durch Zerschneiden in der Herzgegend aus denselben reichliche 
Mengen Blut gewonnen. 
Der Nachweis des Kohlenoxydhämoglobins wird immer mit frisch be- 
reitetem, farblosen Schwefelammonium geführt und zur Controle stets 
frisches kohlenoxyd-freies Blut von gleicher Verdünnung mit der gleichen 
Menge Schwefelammonium behandelt. Zu diesen Versuchsreactionen wird 
kurz vor dem Versuch eine Maus, welche nicht mit Kohlenoxvd in Be- 
rührung gekommen ist, getödtet. 
Zur Spectralprobe benutzt Hempel einen Vogel’schen Universalspectral- 
apparat!). 
Hempel fand die Grenze der Nachweisbarkeit des Kohlenoxyds mittelst 
einer Maus bei 0,03 %, im verdünnten Blut etwa bei 0,05 %, voraus- 
gesetzt, dass grössere Gasvolumina von mindestens 10 1] angewendet wurden. 
i) Bezugsquelle: Schmidt u. Haensch. Berlin. Stallschreiberstrasse 4.
	        
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