WW asser.
Von
Dr. 0. Mertens,
vereidigter Handelschemiker in Cöthen,
Die Untersuchung des Wassers ist, jenachdem es zu häuslichen oder
zewerblichen Zwecken benutzt werden soll, eine verschiedene. Während
bei der Untersuchung von Trinkwasser die quantitative Bestimmung des
Gesammtrückstandes, der Schwefelsäure, des Chlors, der Salpetersäure, der
salpetrigen Säure, der freien und halb gebundenen Kohlensäure, des Kalks
der Magnesia, des Ammoniaks, und der organischen Substanzen von grosser
Wichtigkeit ist, genügt für die Prüfung eines Wassers zu gewerblichen
Zwecken die Bestimmung des Rückstandes, der alkalischen Erden, des
Chlors, der Schwefelsäure und des Eisenoxyduls vollkommen. Ja der mit
diesen Untersuchungen vertraute Chemiker wird in vielen Fällen schon aus
der qualitativen Untersuchung sein Urtheil über die Brauchbarkeit eines
Wassers zu gewerblichen Zwecken abgeben können.
Alle sonst noch gewöhnlich im Wasser vorkommenden Bestandtheile:
Kieselsäure, Thonerde, Alkalien, Phosphorsäure etc. sind für die Brauch-
barkeit eines Wassers von nur untergeordneter Bedeutung, weshalb ich
die Art und Weise ihrer Bestimmung möglichst kurz am passenden Orte
angeben werde.
1. Bestimmung des festen Rückstandes.
500—1000 ccm Wasser werden in einer gewogenen Platinschale bei ge-
inder Wärme an einem staubfreien Orte bis fast zur Trockne verdampft;
den letzten Rest des Wassers verjagt man, um etwaige Verluste durch
Spritzen zu vermeiden, am besten auf dem Wasserbade. Der Rückstand
wird schliesslich längere Zeit im Luftbade bei 120— 130° bis zum con-
stantem Gewicht getrocknet und nach dem Erkalten im Exsiccator ge-
wogen.