564
Die Bodenanalyse.
IV. Die mechanische oder Schlämm-Analyse.
Dieselbe hat einen doppelten Zweck: 1. die feinerdigen von den
gröberen (skelettartigen) Bodenbestandtheilen zu trennen und 2. jeden
dieser beiden Bestandtheile (namentlich aber den ersteren) durch geeignete
Schlämmapparate weiter zu zerlegen in eine gewisse Anzahl von Gruppen.
A. Die Trennung der Bodenprobe in Feinerde und „Skelett“,
Letzterer Ausdruck wird von Knop, der den Bau des Bodens mit dem
des Thierkörpers vergleicht, gebraucht. Die Kenntniss des Gehaltes des
Bodens an Feinerde und Skelett ist aus folgendem Grunde sehr wichtig.
Die Feinerde (Thon) ist zwar in chemischer Beziehung als die Trägerin
der Fruchtbarkeit anzusprechen, da sie alle Pflanzennährstoffe in reichlicher
and in einer den Pflanzenwurzeln zugänglichen Form enthält, dagegen ist
sie von ungünstiger physikalischer Beschaffenheit, denn sie ist undurch-
lassend für Wasser und nach dem Eintrocknen auch undurchdringlich für
Luft; auch besitzt sie ein sehr hohes Wasserfassungsvermögen und ver-
ändert durch Aufnahme und Abgabe von Wasser ihr Volumen sehr be-
Jdeutend. Alle diese für die Fruchtbarkeit eines Bodens ungünstigen
Eigenschaften der Feinerde!) können vermindert oder vollkommen beseitigt
werden durch Beimengung der gröberen, skelettartigen Theile.
Die Trennung in Skelett und feinerdige Bestandtheile wird nun nach
E. Wolff’s Angaben wie folgt ausgeführt. Von der lufttrockenen Feinerde
werden 25—30 g abgewogen und in einer Porzellanschale mindestens
L Stunde, bei sehr thonreichen Böden 2—3 Stunden mit Wasser gekocht.
Während des Kochens sucht man die vollkommene Ablösung der Thon-
theilchen von den sandigen Bestandtheilen durch häufiges Umrühren und
Zerdrücken der Erdmasse mit dem Glasstabe oder mit einem mit Kautschuk
überzogenen Pistill oder einem steifen Pinsel so viel wie möglich zu be-
(ördern.
Nach Beendigung des Kochens wird die ganze Masse auf ein Sieb
mit 1 mm weiten Löchern gegossen, der Rückstand (Skelett) mit Wasser
abgespült, getrocknet und gewogen. Ist der Rückstand bedeutend, so kann
noch eine weitere Zerlegung desselben durch Siebe von 1—3 mm Weite
stattfinden.
!') Die Knop’sche Feinerde ist selbstredend durchaus verschieden von der
in No. III besprochenen Feinerde, Letztere ist die von den grösseren Steinen
mittelst eines Siebes von 83 mm Weite befreite Erde, während erstere ein Ge-
menge nur der allerfeinsten thonigen und sandigen Theilchen ist, deren grösste
nach Adolf Mayer einen Durchmesser von 03 mm besitzen. Im Folgenden be-
zeichnen wir zur Vermeidung von Irrthümern die Knovp’sche Feinerde stets mit
‚feinerdige Bestandtheile“.