IV. Die mechanische oder Schlämm-Analyse. 665
B. Die weitere Zerlegung der feinerdigen Bestandtheile
durch Schlämmapparate. Der durch das 1 mm-Sieb hindurchgegangene
Theil wird mit Hülfe eines Schlämmapparates weiter zerlegt. Die hierzu
angewendeten Apparate lassen sich in zwei Kategorien theilen. Entweder
wird die Trennung der gröberen von den feineren Theilen durch die ver-
schiedene Fallgeschwindigkeit derselben in ruhendem oder bewegtem
Wasser bewirkt. Erstere Apparate heissen Sedimentir-, letztere Spül-
apparate. Bei den Spülapparaten werden die feineren, also specifisch
leichteren Theilchen durch den Wasserstrom mitfortgerissen und hierdurch
von den gröberen, schwereren Theilchen getrennt.
Von den zahlreichen vorhandenen Schlämmapparaten heben wir hier
diejenigen von Schöne, Julius Kühn und Knop hervor. Letztere
beiden sind Sedimentir-Apparate, ersterer gehört zu den Spülapparaten.
Der Schöne’sche Apparat (S. 88) verdient bei wissenschaftlichen
Untersuchungen, wie sie zur Entscheidung von Fragen auf dem Gebiete
der Bodenkunde zur Ausführung kommen, vor allen anderen den Vorzug.
In diesem Apparat ist die Stromgeschwindigkeit des Wassers sehr genau
zu reguliren und es gestattet derselbe eine scharfe Trennung der Boden-
theile in Gruppen, deren. Glieder ihrem hydraulischen Werthe nach gleich
sind. Diesen Gruppen, in welche man den Boden mit dem Schöne’schen
Apparat zerlegen kann, legt Fesca!) als Bodenconstituenten einen grossen
Werth bei. Für rein praktische Bodenuntersuchungen ist jedoch der
Schöne’sche Apparat weniger zu empfehlen, da das Arbeiten mit demselben
Uebung und sehr viel Zeit erfordert. Für praktische Zwecke ist ohnehin
eine so sorgfältige Trennung der Bodenbestandtheile nicht nothwendig und
genügt einer der beiden folgenden Apparate vollkommen.
Der Kühn’sche Apparat. Derselbe besteht aus einem gläsernen
Cylinder mit senkrechten Wänden, welcher im Innern eine Höhe von
28 cm und einen Durchmesser von 8!/, cm hat; 5 cm über dem Boden
befindet sich eine Tubulatur, in welcher ein durchbohrter Kautschuk-
stopfen befestigt ist. In der Durchbohrung des Stopfens steckt eine mit
Schlauchstück und Quetschhahn verschlossene Glasröhre.
Die Operation des Schlämmens mit diesem Apparat geschieht in
folgender Weise. Man kocht 30 gg der lufttrockenen Feinerde wie oben
angegeben mit Wasser und bringt dann entweder die ganze Masse oder,
nachdem man dieselbe auf das 1mm weite Sieb gegossen hat, nur das
durch das Sieb Hindurchgegangene in den Schlämmeylinder, füllt diesen
mit Wasser voll, rührt mit einem Glasstab tüchtig um und lässt 10 Mi-
outen ruhig stehen. Alsdann öffnet man den Quetschhahn, lässt durch
die Oeffnung die von den suspendirten feinsten Theilchen stark getrübte
') Landwirthschaftl. Versuchsstationen Bd. 23. S. 384.
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