Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (2. Band)

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Harnanalyse, 
Man lässt ca. 8 Stunden kalt stehen, filtrirt, wäscht mit Alkohol, fügt 
'/2 ccm Chlorzinklösung!) hinzu, rührt gut um, lässt 2—3 Tage stehen, 
filtrirt, wäscht mit wenig Alkohol, bis das Filtrat keine Chlorreaction mehr 
giebt und bestimmt das Zink nach irgend einer Methode. Hieraus findet man 
das Kreatinin nach der Formel für Kreatininchlorzink: (C,H; Nz3 O)2 Zn Cl. 
Die übrigen im normalen Harne vorkommenden seltneren Körper über- 
gehen wir und verweisen für ihren Nachweis und ihre Bestimmung auf 
die eingehenden Werke von Neubauer und Vogel und von Zuelzer, 
Eiweiss. Der Nachweis und die Bestimmung dieses Körpers wird 
sehr häufig verlangt. 
Zur Prüfung auf Eiweiss erhitzt man den mit Salpetersäure im Ueber- 
schuss versetzten Harn zum Sieden; es tritt bei Gegenwart von Eiweiss 
ine starke Trübung ein. Essigsäure zum Ansäuren ist nicht zu empfehlen, 
Line zweite Probe wird mit Essigsäure stark sauer gemacht und mit 
dem gleichen Volum einer gesättigten Glaubersalzlösung zum Sieden er- 
hitzt: Coagulation. 
Eine ebenfalls essigsaure Harnprobe wird mit 23—3 Tropfen gelber 
Blutlaugensalzlösung versetzt: in der Kälte weisser flockiger Niederschlag. 
Quantitativ wird das Albumin durch F ällen, Filtriren, Trocknen und 
Wägen (getrocknetes Filter) bestimmt, oder das Polarisationsvermögen des 
entfärbten Harnes bestimmt; bei gleichzeitiger Anwesenheit von Zucker 
werden zwei Polarisationen, eine mit dem unveränderten Harn, die zweite 
nach Ausscheidung des Eiweisses vorgenommen und aus der Differenz das 
Albumin gefunden. 
Zucker. Als Proben auf Zucker mögen hier erwähnt werden: 
Die Trommer’sche von Salkowski modifieirte Probe: 
Klarer vom Eiweiss befreiter Harn wird mit Vı—1% der officinellen 
Natronlauge und dann tropfenweise mit Kupfersulfatlösung (1 : 10 Wasser) 
versetzt; man fügt so lange Kupferlösung zu bis ein Theil des gefallenen 
Kupferoxydhydrates sich nicht wieder löst; wird erwärmt, so sieht man 
gelbrothe Streifen von Kupferoxydul; die Reaction muss sofort eintreten. 
Verdünnt man eine Harnprobe mit dem gleichen Volum einer Lösung 
von kohlensaurem Natron, setzt eine geringe Menge Magisterium Bismuthi 
zu und kocht längere Zeit, so färbt sich das Wismuthsalz je nach der Menge 
des Zuckers grau bis schwarz; besonders schön ist die Schwarzfär- 
bung nach dem Absetzenlassen als oben auf dem weissen Salz 
sich ablagernder schwarzer Ring zu sehen. 
Versetzt man von Eiweiss befreiten Harn mit etwa dem halben Vo- 
(umen Aetzkalilauge (1:3) schüttelt um und erhitzt im Probirglase nur 
den oberen Theil der F Jüssigkeitssäule, so färbt. sich dieser bei Anwesenheit 
‘) Alkoholische säurefreie Lösung von 1,2 spec. Gewicht,
	        
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