Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (2. Band)

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Harnanalyse, 
Zum Schlusse mögen noch einige mikrochemische Reactionen zur 
Prüfung der Harnsedimente hier Platz finden, während für die Aufsuchung 
and Bestimmung der seltener im Harn, den Concretionen der Harnwege 
vorkommenden Stoffe, deren Beschreibung hier zu weit führen würde, auf 
Specialwerke zu verweisen ist. 
Man lässt den Harn in einem reinen Gefässe absetzen, bringt das 
Sediment nach Decantiren der Flüssigkeit auf den Objectträger des Mi- 
kroskopes und prüft bei ca. 300 facher Linearvergrösserung, Sind farblose 
Krystalle vorhanden, so können dieselben bestehen aus: phosphorsaurer 
Ammoniak-Magnesia, saurem phosphorsauren Kalk, Gyps, oxalsaurem Kalk 
Cystin, Xanthin, Tyrosin; und zwar bildet Gyps und Tyrosin feine Nadeln, 
saurer phosphorsauer Kalk rhombische Prismen, Cystin rhombische oder 
sechsseitige, Xanthin sechsseitige Tafeln, oxalsaurer Kalk tetragonale Oc- 
saeder, oft wie Briefcouverts aussehend, phosphorsaure Ammoniak-Magnesia 
drei- bis vier- oder sechsseitige Prismen mit schrägen Endflächen meist 
Sargdeckelförmig. 
Farblose Kugeln oder rundliche Anhäufungen sind Kkohlensaurer oder 
oxalsaurer Kalk. . 
Gelbroth oder braun gefärbte Krystalle sind stets Harnsäure. 
Gelbroth oder braun gefärbte kugel- oder morgensternartige Gebilde 
sind Urate. 
Feine nicht zu bestimmende Körnchen und Kügelehen sind Urate, 
Caleiumphosphat und Xanthin., 
Auf Zusatz eines Tropfens Essigsäure lösen sich: phosphorsaurer und 
kohlensaurer Kalk (letzter unter Gasentwicklung), phosporsaure Ammoniak- 
Magnesia. Ungelöst bleiben: schwefelsaurer Kalk, oxalsaurer Kalk, Cystin. 
Xanthin, Harnsäure. Harnsaure Salze werden unter vorausgehender theil- 
weiser oder ganzer Lösung in Krystalle von Harnsäure verwandelt. Man 
orkennt letztere nach mehrstündigem Stehen an den gefärbten Krystallen. 
Auf Zusatz von Salzsäure zu einer neuen Probe bleiben nur ungelöst: 
Harnsäure und schwefelsaurer Kalk. 
Durch Ammoniak werden Urate, oxalsaurer, phosphorsaurer, schwefel- 
saurer Kalk, phosphorsaure Ammoniak-Magnesia nicht verändert, Tyrosin, 
Cystin, Xanthin lösen sich leicht, freie Harnsäure wird langsam angeätzt 
ınd mit Körnchen besetzt. 
Fett im Harn verschwindet durch Schütteln mit Aether, der das Fett 
peim Verdunsten hinterlässt.
	        
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