Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (2. Band)

700 Gerichtlich-chemische Untersuchungen. 
durch Einwirken von Salzsäure auf Kaliumchlorat, sei es durch Einleiten 
von Chlorgas, eine Zerstörung der organischen Massen und Lösung der 
Metalle bezweckt. 
Dass dies zu umständlich und zeitraubend ist, liegt klar auf der Hand 
und man hat deshalb auch einen anderen Weg, der die Vorzüge der 
Extractionsmethode mit denen der Zerstörungsmethode durch Oxydation 
vermittelst Chlorgas in sich vereinigt und dabei äusserst einfach und be- 
juem ist, gesucht und gefunden. 
Es ist dies die vereinigte Wirkung von Salzsäure und chlorsaurem Kali, 
die allen an sie gestellten Anforderungen entspricht und deshalb die seit 
langer Zeit allgemein angewandte und gebräuchlichste Methode ist. 
Sie besteht im Wesentlichen in Folgendem: 
Die gut zerkleinerten Objecte werden in einem langhalsigen, nöthigen- 
jalls mit einer gekühlten Vorlage versehenen Kolben gebracht und hier 
nach Hinzufügung von geringen Mengen absolut reinen Kaliumchlorats 
(ca. 3—4 g genügen in den meisten Fällen) mit Salzsäure übergossen und 
auf dem Wasserbade langsam erhitzt. 
Alsbald beginnt die Entwickelung von Chlor und dessen Oxydations- 
producten, welche eine schnell zerstörende Wirkung auf die organischen 
Massen und lösende Wirkung auf die etwa vorhandenen Metalle ausüben. 
In dem Maasse wie die Entwickelung des Chlores (resp. dessen Oxyde) 
nachlässt, setzt man neue kleine Mengen chlorsauren Kalis zu und fährt 
mit dieser Zerstörungsarbeit so lange fort, bis die Massen möglichst ent- 
ärbt und zersetzt sind. 
Zum Schlusse wird stets eine dünne nur wenig gefärbte Flüssigkeit 
übrig bleiben, auf der eine fast klare, schwach gefärbte Fettschicht schwimmt. 
Die Mengen des chlorsauren Kalis und der Salzsäure die zur Er- 
ceichung dieses Resultates erforderlich sind, sind selbstverständlich je nach 
der Eigenschaft des zu zerstörenden Objectes sehr verschieden; bei einem 
Kindermagen und stark verwesten Theilen wird natürlich bedeutend weniger 
erforderlich sein, als bei stark ausgebildeten, wohl erhaltenen Gewebetheilen., 
Die jedesmal nöthige Menge wird man erst durch längere Uebung in 
dergleichen Untersuchungen zu beurtheilen lernen. 
Ist die Zerstörung vollständig, so erhitzt man noch ohne weitere Zu- 
führung von Reagentien, einige Zeit auf dem Wasserbade zu Entfernung 
der sauren Gase, verdünnt dann mit Wasser, lässt nach nochmaligem Er- 
wärmen, ca. 24 Stunden ruhig stehen und filtrirt alsdann durch ein mit 
Wasser befeuchtetes Filter. 
Das mit dem Waschwasser vereinigte Filtrat wird auf dem Wasserbade 
concentrirt, erkalten gelassen, wenn nöthig nochmals filtrirt, und die so 
erhaltene, schliesslich klare Flüssigkeit zur weiteren, eingehenden Prüfung 
auf Metalle nach dem in jedem Falle angezeigten Gange benutzt.
	        
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