Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (2. Band)

I. Säuren. 
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Mit einiger Aufmerksamkeit sind also, die möglicherweise Gefahr 
bringenden Zufälle leicht zu bemerken und zu verhindern. 
Sollte übrigens die Zerstörung der Massen nach dem Concentriren 
mit Chlorsäure nicht die gewünschte sein, so wird ein zweiter Zusatz von 
Wasser und Chlorsäure stets das verlangte Resultat ergeben. Nachdem 
man die Methode einige Male angewandt hat, wird man stets das Richtige 
'eicht und sicher zu treffen im Stande sein und die einzelnen Operationen 
vollständig beherrschen. 
Sollte man genöthigt sein, sich die Chlorsäure selbst darstellen zu 
müssen, so sind es zwei Wege welche hier in Betracht kommen: 
Einmal die Darstellung aus chlorsaurem Baryt, durch Ausfällen in 
wässriger Lösung mit Schwefelsäure, wobei ein Ueberschuss an Schwefel- 
säure streng zu vermeiden ist, da er die Haltbarkeit des Präparates ge- 
fährdet, ‚und zweitens die Fällung einer Lösung von chlorsaurem Kali 
durch Kieselfluorwasserstoffsäure und Concentriren der vom Kieselfluor- 
kalium abfltrirten wässrigen Chlorsäure. 
In den meisten Fällen wird man jedoch in der Lage sein, die Chlor- 
säure fertig beziehen zu können, da sie jetzt im Handel genügend rein 
and brauchbar vorkommt. 
Die vom Verfasser seit 5 Jahren bezogene!) Handelschlorsäure hat in 
dieser Zeit nicht einmal Grund zur Klage gegeben. 
Nachdem so die allgemeinen bei fast allen Untersuchungen ganz oder 
zum Theil sich wiederholenden Operationen der Untersuchung vorausge- 
schickt sind, wollen wir im Folgenden auf den Nachweis und die charak- 
teristischen Reactionen der einzelnen Gifte übergehen und an diese Be- 
schreibung eine Schilderung eines allgemeinen Ganges für die Absonderung 
und den Nachweis aller häufigen vorkommenden Gifte nebeneinander an- 
schliessen. 
Es wird auf diese Weise durch blosse Hindeutungen auf den voran- 
stehenden Theil genügende Aufklärung gegeben und so die Erörterungen 
auf das geringste Maass beschränkt werden können. 
Von den speciell zu beschreibenden Giften soll mit den ätzenden 
Säuren und Alkalien sowie Phosphor begonnen werden, alsdann die 
Alkaloide folgen, an welche die Mineralgifte sich anreihen werden. 
l. Säuren. 
Die Vergiftung mit Säuren ist fast immer durch die Spuren, welche 
die Säuren an den Körpertheilen, welche sie berührt haben, sowie an den 
Kleidern und dergl. hinterlassen haben. schon äusserlich wahrzunehmen. 
) Bezogen von Dr. Wilh. Lagrange. Berlin N.W. Georgenstr, 33.
	        
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