112 Gerichtlich-chemische Untersuchungen.
Der Nachweis ist analog wie bei Blausäure unter Zusatz von Wein-
säure, doch muss man sich hier wie bei dem Nachweis der Blausäure vorher
aufs Genauste von der Abwesenheit von Blutlaugensalz, das, obwohl es un-
giftig ist, doch mit Weinsäure Blausäure entwickeln kann, überzeugt haben.
Will man neben Blausäure noch Kali nachweisen, so geschieht dies
in der bei Kali angegebenen Weise durch Einwirkung von Chlorsäure und
Salzeäure ete.
V. Mineralische Gifte.
l. Quecksilber.
Von den versghiedenen Salzen des Quecksilbers ist zweifelsohne das
Sublimat (Quecksilberchlorid) als das wichtigste zu bezeichnen. Wir
xollen auch deshalb dieses Salz zuerst behandeln.
Seectionsbefund: Bei einer Sublimatvergiftung finden wir die Schleim-
häute des Magens und der Därme aufgeweicht, entzündet, zum Theil weiss
bis grau gefärbt. Die Theile. welche das Gift passirt hat, sind sämmtlich
angeätzt.
Nachweis. Für den Nachweis von Sublimat hat man zunächst
das betreffende Untersuchungsobject mit Aether zu extrahiren und das
Extract zu verdunsten; der mit Wasser aufgenommene Verdunstungsrück-
stand dient dann zur Anstellung der verschiedenen Reactionen. Diese Be-
handlung mit Aether scheint aus dem Grunde bei Quecksilbervergiftung
stets als zuerst ausführbar angezeigt, weil sich gerade Sublimat durch seine
Löslichkeit in Aether von fast allen Quecksilbersalzen unterscheidet.
Quecksilberbijodid und ölsaures Quecksilberoxyd verhalten sich analog.
Legt man in eine schwach angesäuerte Quecksilberlösung einen Streifen
Kupferblech oder besser Goldblech, so schlägt sich auf demselben das
Quecksilber in Gestalt eines dünnen Ueberzuges vollständig nieder; besser
noch ist es, zwei Goldblechstreifen, die mit den Polen einer schwachen
zalvanischen Batterie verbunden sind, in die Flüssigkeit zu bringen.
Durch Zusammenrollen des vorher mit Aether, Alkoholund Wasser ab-
yewaschenen Blechstreifens und Einbringen in ein Glasröhrchen, in welchem
man es erhitzt, erhält man dann im kälteren Theile des Rohres ein Sublimat
von metallischen Quecksilberkügelchen, die man lösen und zu weiteren
Reactionen verwenden kann.
Man kann auch den Goldstreifen in Salpetersäure tauchen und die
so erhaltene salpetersaure Quecksilberlösung zur weiteren Prüfung benutzen.
Ausser den angeführten Proben zeichnen sich Quecksilbersalze noch
Jadurch aus, dass sie:
Mit Jodkalium einen rothen in Quecksilberchlorid und Jodkalium 1lös-
lichen Niederschlag geben.