Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (2. Band)

136 Gerichtlich-chemische Untersuchun gen. 
Zum Schluss soll noch eine Probe erwähnt werden, welche, obwohl 
sie auch bei einigen, wenn auch seltener vorkommenden Stoffen im be- 
jahenden Sinne eintritt, dennoch deshalb von Bedeutung ist, weil sie selbst 
mit Kali, Seife, Schmutz, Koth, warmem Wasser u. dergl. behandeltes Blut 
noch mit grösster Schärfe angiebt und deshalb, wenn sie ein positives 
Resultat giebt, zwar nur bedingt die Anwesenheit von Blut anzeigt, wenn 
sie aber in negativem Sinne ausfällt als absoluter Beweis für die Ab- 
wesenheit von Blut dienen kann. 
Es ist dies die Probe mit Guajakharz. Bringt man nämlich in eine 
Lösung von frisch getrocknetem und gepulvertem Guajakharz in Terpentin- 
liquor!) eine Spur eines Blut haltenden Fleckes, so färbt sich anfangs der 
Fleck, später aber die ganze Flüssigkeit intensiv blau. 
Man kann übrigens bei grösseren, schon verwaschenen Flecken die- 
selben mit Jodkalium extrahiren und mit Zinkacetat das Filtrat ausfällen ; 
der so erhaltene Niederschlag wird dann zur weiteren Prüfung und Dar- 
stellung der Häminkrystalle benutzt. 
2. Ausser diesen Blutproben ist noch die mikroskopische Prüfung der 
Ibjecte auf etwa vorhandene charakteristische Formelemente von höchster 
Bedeutung, da sie nicht nur Beweis yon der Abwesenheit von Blut liefert, 
sondern gestattet, das Blut seiner Abstammung nach genau und sicher zu 
anterscheiden und festzustellen. Man befeuchtet zu dem Behufe die los- 
gelösten Flecken mit schwefelsäurehaltigem Glycerin oder auch, was sich 
als sehr praktisch erwiesen, mit mit Kohlensäure übersättigtem Wasser, 
bedeckt mit einem Deckgläschen und lässt aufweichen, während.man gleich- 
zeitig genau mikroskopisch beobachtet. 
Wie man am besten den verdächtigen Fleck löst, hängt von den Neben- 
amständen ab und lässt sich nicht ein für alle Mal sagen. Ist das Blut 
auf Holz, Eisen u. dergl., so schabt man es am besten ab und erweicht 
die Abschabsel. Bei Geweben bringt man besonders stark gefärbte Fädchen 
direct ins Erweichungsmittel bez. unters Mikroskop. Bei Erde extrahirt man 
am besten mit Wasser und dann mit schwach ammoniakhaltigem Wasser. 
Es werden sich bald einzelne besonders auffällige Formelemente von 
bestimmter Structur loslösen und zu ihrer alten Form aufquellen. Man 
nimmt runde Scheibchen wahr, die einen runderhabenen Rand nach beiden 
Seiten und in der Mitte eine Abplattung zeigen; sie sehen von der Seite 
gesehen wie ein Löffelbiseuit, von oben gesehen wie ein Schälchen aus. 
Einige von ihnen erhalten nach dem Aufweichen fast vollständig glatte 
") Derselbe wird dadurch bereitet, dass man reines Terpentinöl mit gleichen 
Volumen Chloroform und Alkohol versetzt, zu diesem Gemisch !/,, des Volums 
des Terpentinöls an Eisessig zufügt und nun solange Wasser zutropft, wie die 
Flüssigkeit noch klar bleibt.
	        
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