366 Kalkstein, Kalk und Cement.
besser ist er). Gut gebrannter Kalk ist leicht und bleibt längere Zeit in
zusammenhängenden Stücken, ehe er zerfällt (d.h. er „steht“). Gut ge-
brannter Kalk muss sich beim Uebergiessen mit Wasser rasch erwärmen
und löschen. Zu stark gebrannter Kalk löscht sich schwer oder gar nicht,
zu schwach gebrannter löscht sich nur theilweise, während die ungelöschten
Stücke starke Kohlensäurereaction geben.
Rasche Prüfung des gebrannten Kalkes auf seinen Gehalt
ın Kalk (nach Degener). Man wägt 100—150g Kalk ab, löscht ihn
völlig und bringt den Brei in einen Halbliterkolben. Man füllt bis zur
Marke, pipettirbt unter Umschütteln 100 ccm heraus, lässt dieselben in
einen Literkolben fliessen, füllt auf und nimmt von dem gut gemischten
[nhalt 25 ccm, welche man in eine Porzellanschale giebt. Man setzt einige
Körnchen gefällten kohlensauren Kalk und etwas alkoholisches Phenaceto-
lin (S. 96) hinzu und titrirt unter stetem Umrühren mit Normalsalzsäure.
Man setzt letztere so lange hinzu, als die:an der Einfallstelle gelb werdende
Flüssigkeit sofort wieder roth wird. Wenn das Rothwerden einige Se-
eunden auf sich warten lässt, liest man ab und setzt wieder zwei Tropfen
Säure zu; wenn die Flüssigkeit jetzt gelb bleibt, so war die vorige Ab-
lesung richtig; wenn sie wieder roth wird, so war es noch zu früh.
b) Kalkmilch.,
I. Specifisches Gewicht. Man tarirt einen Literkolben (noch besser
ainen 2 Literkolben) und füllt denselben direct aus dem zur Herstellung der
Kalkmilch dienenden Bassin mit letzterer bis zur Marke, spült aussen mit
Wasser ab, entfernt die über der Marke an der inneren Glaswandung haf-
tenden Kalktheile mittelst eines mit Filtrirpapier umwickelten dicken Glas-
stabes und wägt. abermals.
2. Die eigentliche Analyse. Man nimmt eine neue Probe Kalk-
milch aus dem Bassin, schüttelt dieselbe tüchtig, so dass auch die mechanisch
beigemengten Sandtheilchen in der Flüssigkeit gleichmässig suspendirt sind,
und füllt ‚ein 100 ccm-Kölbehen bis zur Marke. Diese Flüssigkeitsmenge
bringt man in einen Literkolben, füllt bis zur Marke an, schüttelt gut durch
and nimmt 20 ccm zur Analyse. Man löst in Salzsäure, scheidet die Kiesel-
säure durch Eindampfen zur Trockne ab, fällt das Filtrat mit Ammoniak
and weiterhin den Kalk und die Magnesia nach bekannter Weise.
Weitere 50 ccm der zum Liter verdünnten obigen Flüssigkeit löst man
in Salzsäure, filtrirt und fällt das Filtrat mit Chlorbarium. (Bestimmung
des schwefelsauren Kalkes.)
ı) W. Michaelis hat zur Prüfung auf Ausgicbigkeit einen besonderen Apparat
‘das Mörtelvolummeter) construirt. Deutsche Töpfer- und Zieglerzeitung X. 101:
Past’a ehem -techn. Analyse IL S. 599.