Ay
Gerichtlich-chemische Untersuchungen,
Thierhaare:
0:007 : 0°:024 Anderer 1 0:006 : 0:019
0:009 : 0:025 Hund | 0:009 : 0:021
| 0:009 : 0:027 ! 0:009 : 0:024
Katze 0:039: 0:060 Kaninchen 0:057 : 0:075
Aus vorliegenden Messungen und daranf basirten weiteren Unter-
suchungen ergiebt sich:
Dass aus der Dicke eines einzelnen Haares kein sicherer Schluss auf
seinen Standort gemacht werden kann. Ehenso wenig kann das Geschlecht
ıeraus erkannt werden.
Aus dem Fehlen des Markstranges in den Haaren einen Schluss zu
ziehen, dass das Haar von kleinen Kindern herrühre, ist nicht möglich.
Sicherer ist die Dicke für die Entscheidung, ob ein Haar Menschen-
haar oder Thierhaar ist, als Merkmal zu benutzen.
Haare von mehr als 0:106 mm Durchmesser finden sich nur ausnahms-
weise bei Menschen, ebenso wie längere Haare von nur 0010 Breite.
Ausschreitungen nach beiden Seiten sind demnach mit grosser Wahrschein-
‚ichkeit als Thierhaare anzusprechen.
Von noch grösserer Wichtigkeit zur Unterscheidung des Menschen- vom
T’hierhaare ist das Verhältniss der Breite der Marksubstanz zur Breite
des ganzen Haares. Bei Hunden, Hasen, Katzen u. s. w. ist der Mark-
strang im Verhältniss zur Breite des Schaftes von einem Durchmesser, der
sich beim Menschen selbst nicht einmal beim Barthaar findet; die grösste
Mark- zur Schaftbreite war beim Menschen: 0:032: 0123 mm, beim Thier
dagegen (Kaninchen) 0:057 mm: 0:075. Wird also bei dünnerem Haar ein
sehr breiter Markstrang gefunden, so ist es keinenfalls ein Menschenhaar:
zudem ist beim Menschen der Markstrang des Haares gleichmässig fort-
aufend oder eine Reihe regelmässiger körniger Zellen, während er bei
den‘ Thieren, je nach der Art, durch dazwischen liegende lichtbrechende
Bläschen regelmässig unterbrochen ist.
Sind mehrere Haare gefunden, dann kann man allerdings aus den
durch ihre Untersuchungen erhaltenen Resultaten weitgehendere Schlüsse
ziehen, als bei einem einzelnen Haar.
Die Form der Haare selbst ist sehr verschieden. Der Querschnitt
ist oft rund, bei dickem gekräuselten Haare der Stärke der Kräuselung
entsprechend mehr oder minder platt gedrückt. Am Ende laufen die Haare
in eine Spitze aus, die bei längeren Haaren allmählich zuläuft, bei kurzen
Haaren (Nase, Brauen, Wimper etc.) plötzlich stark conisch sich verjJüngt.
Nach dem Verschneiden erhält das Haar eine breite ‚ gerade an-
zrenzende Kndfläche, die sich mit der Zeit wieder abstumpft, jedoch nie-
mals wieder spitz, sondern höchstens halboval wird.
Man kann daraus Folgendes schliessen: