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Gerichtlich-chemische Untersuchungen.
Sie kommen in grösserer Menge im Samen vor, es sei jedoch bemerkt,
dass ihre Zahl öfter abnimmt, ‘ja sogar Fälle beobachtet sind, in denen sie
ım Sperma ganz fehlen. .
Ausser ihnen finden sich noch Kugeln, Bläschen, Körner, Epithelial-
zellen, Schleim und dergl. im Samen.
Zum Nachweis der Samenfädchen, ohne welche man nie auf An-
wesenheit von Samen mit Sicherheit schliessen darf, entfernt man, wenn
der Fleck eine dicht aufliegende Schicht bildet, dieselbe durch Loslösen
mit einem Messer, erweicht ihn mit ammoniakhaltigem Wasser und unter-
sucht mikroskopisch.
Ist der Fleck nicht abnehmbar, sondern fein und dünn, so schneidet
man ihn aus, rollt den Ausschnitt kugelförmig zusammen, bringt ihn in
an Spitzglas und erweicht ihn mit warmem Wasser ca. 1, Stunde unter
mehrmaligem Wenden und Drücken, fügt einige Tropfen Ammoniak hinzu,
lässt die trübe Flüssigkeit nach Herausnahme des Ausschnittes absetzen
und prüft den Bodensatz wiederholt mikroskopisch bei 300—400facher
Vergrösserung. Man kann auch direct einen befleckten Faden mit am-
moniakalischem Wasser erweichen und prüfen.
Man nimmt dann Splitterchen scharfkantiger, glasartiger Structur
wahr, die durchfurcht erscheinen; nach längerem Quellen lösen sich die
Theile immer mehr auf und man erkennt sehr bald ovale bis birnförmige
Gebilde, die fadenförmige Verlängerungen zeigen, ihre Grösse beträgt
0a. !oo—1/ag Millimeter, wovon ca. Vı20 auf den kopfartigen Theil kommt.
Man muss jedoch stets vollständig mit diesem fadenförmigen Ansatz
versehene birnförmige Körper wahrnehmen, wenn man auf Gegenwart von
Samenfäden schliessen will, das blosse Auffinden einzelner kopfartiger und
lavon getrennter fadenartiger Theile reicht nicht aus, da hier leicht Ver-
wechselungen eintreten können.