Full text: Nordostdeutschland (Band 2)

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saal („Audienzsaal“) im 18. Jh. umgestaltet, die sinnbildlichen Ge- 
mälde von und nach Steffano Torelli. Darüber lag der „Hanse- 
saal“, zuerst benutzt 1363, 1817 zu Geschäftszimmern umgebaut 
(Zeichnung von 1816); von 2 got. Portalen in reichen Glasurstein- 
profilen eines erhalten. — Das w Lhs. 1673 als Börse und noch 
einmal im 19. Jh. umgebaut. — Kriegsstube, 1594—1608 von 
Tönnies Evers d. J. mit der berühmten Wandvertäfelung versehen; 
die Formen in stark bewegtem Relief, wechselreiche Färbung und 
Textur der Hölzer, eingestreute Alabasterwappen; die außerordent- 
liche Pracht und Bravour dieser Dekoration kann über ihren un- 
organischen Charakter nicht täuschen. Von der inneren Tür (bez. 
1594) zur äußeren (bez. 1608) merklicher Fortschritt zu bar. Form- 
charakter. Der Sandsteinkamin mit Relief des Salomonisurteils 
von 1595. — Ein anderer Kamin, von 1575, im sog. Brautgemach 
des Ratskelles, ursp. Zimmer der Weinkellerbehörde. — Am Haupt- 
portal bmkw. die Türbeschläge in Erzguß, Kaiser und 7 Kur- 
fürsten, 14. Jh. (eines der 2 Stücke 1817 nachgegossen):; 2 reliefierte 
Bankwangen 1452. 
Kanzleigebäude, In der n Verlängerung des Rathauses, mit diesem 
durch einen Schwibbg. verbunden, beg. 1482, vergrößert 1588 und 
1614, Gegen W gewölbter Laubengang, an der OSeite zierlicher 
Renss. Erker. Im Sitzungszimmer des jetzigen Polizeiamts Täfelung 
von c. 1590. Ölgemälde als Meisterstücke Lübecker Maler 1644 
bis 55. 
Von den alten Amts- und Gildehäusern der Handwerkszünfte und 
kaufmännischen Collegien, unter denen die Häuser der Bergen- 
fahrer mit Terrakottareliefs von 1577, der Krämer mit hochragender 
Fassade von 1587 und Kamin gleicher Zeit (jetzt im Museum auf- 
bewahrt) sich auszeichneten, ist jetzt nur noch das Haus der 
Schiffergesellschaft (Breitestr. 2) erhalten. Erbaut 1535 (Backstein- 
fassade mit schönem Schultergiebel 1880 ganz in der früheren Ge- 
stalt erneuert), im Erdgeschoß die durch zwei, die bemalte Balken- 
decke tragende geschnitzte Pfl. gegliederte große Halle mit ge- 
schnitztem Fries, Wandtäfelung und Gelagewangenköpfen; got. 
Heiligenfiguren; biblische Gemälde 17. Jh. (rest., schlecht); präch- 
tige große Messingkrone, M. 17. Jh. Der ganze Raum als an- 
heimelndes Stimmungsbild mit Recht berühmt. 
H. Geist-Hospital® In Deutschland das besterhaltene Exemplar 
dieser für das Städtewesen des Ma. so wichtigen und bezeichnen- 
den Anstalten (sehr ähnlich das Hospital zu Tonnerre in Burgund 
von 1293). Wohl nach dem Stadtbrande von 1276 an den jetzigen 
Platz verlegt, 1286 der Bau vollendet. Er hat sich im wesentlichen 
erhalten. — An der Front liegt die K., hinter ihr, der Mittelachse 
folgend, das langgestreckte Hospitalgebäude. Die Nebengebäude
	        
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