Full text: Nordostdeutschland (Band 2)

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stellung eines Entwurfs mitgewirkt hatte (Gurlitt), Mag Nering 
vielleicht also einen älteren Vorentwurf benutzt haben, so entspricht 
die allgemeine Anlage der Architektur des Zeughauses doch durch- 
aus seiner eigenen Auffassung, Die wohlgelungene Durchbildung 
der Fronten ist das Verdienst des ebenfalls aus der französischen 
Schule hervorgegangenen de Bodt, welcher ganz selbständig den 
wirkungsvollen Mittelrisalit der Hauptfront gestaltete (de. Bodtfs 
Entwürfe veröff. v. R. Steche 1891). 
Das Bauwerk bildete ein Geviert von 90 m Seite; das Erdgeschoß 
gequadert, das beherrschende Obergeschoß mit streng gezeichneter 
dor. Ordnung; die Fenstersysteme zu mehreren flachen Risaliten 
zusammengefaßt, Im Inneren ein 39 m br. Hof, dessen Architektur 
der des Äußeren entspricht. Das 3sch. Erdgeschoß mit Kreuz- 
gwbb., deren Stuckwerk nur in den Jochen der 2 Hauptachsen alt 
ist. — Seine besondere Eigenart erhält das Zeughaus durch den 
sinngemäßen, mit der Architektur auf das glücklichste zusammen- 
klingenden plastischen Schmuck, welcher von de Bodt ent- 
worfen, von Schlüter, Hulot und Weyhenmeier ausgeführt. Von 
Schlüter die Köpfe sterbender Krieger° über den Fenstern des Erd- 
geschosses im Hofe, sowie die Medusen und reich verzierten Helme 
über denselben Fenstern der Fronten. Die das Dach verdeckende 
Brüstung mit bewegten Waffengruppen. In der Halbkuppel über 
dem Haupteingange ein Brustbild König Friedrich I., Flachrelief 
von Hulot, gegossen von /acobi, Die hölzernen Türflügel des 
Erdgeschosses mit prächtigem Schnitzwerk. — 1877—80 wurde das 
Zeughaus zur Ruhmeshalle des preußischen Heeres ausgebaut und 
dabei, wie ursp. beabsichtigt, auch das Obergeschoß gewölbt und 
eine doppelarmige Freitreppe im Hofe eingebaut. 1886 Instand- 
setzung der Fronten. 
[Das für den Hof des Zeughauses bestimmte Standbild König 
Friedrichs I., 1697 von Schlüter modelliert und von Jacobi ge- 
gossen, . befindet sich jetzt in Königsberg i. Pr.] 
"Gießhaus hinter dem Zeughause, erbaut 1698 für den Guß des 
Reiterbildes des Großen Kurfürsten, ohne Zweifel nach Sch/üters 
Entwurf, die schlichten Fronten mit kräftigem Hauptgesims abge- 
schlossen; 1872. abgebrochen.] 
Kammergericht, Linden-Str. 14, 1734—35 von Ph, Gerlach, unver- 
ändert erhalten, in vornehmen maßvollen Formen, nur das schmale 
Mittelrisalit reicher behandelt. — Marmorbüste des Großkanzlers 
Sam. v. Cocceji, beg. von Z& G. Adam, voll. von Sig. Michel 1765. 
Opernhaus, der erste große Neubau Friedrichs d. Gr. nach Ent- 
würfen G. W. v. Knobelsdorffs und unter Leitung von /. G. Fink 
1741 beg., 1742 eingeweiht, 1743 voll., damals nur für die Opern 
und die Hoffeste der Karnevalzeit bestimmt. Die ursp. Anlage, be- 
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