Full text: Geschichte der religiösen Aufklärung im Mittelalter (1. Band)

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Drittes Buch: J. 
nicht weniger als der Weg dahin. Diese Wanderungen sind mit 
Nichten ausschließlich religisse Bewegungen gewesen. Man kann 
sie gemeinsame Reisen, kriegerische Expeditionen mit demselben 
Rechte nennen. Mochte immerhin vor allem bei dem Unternehmen 
des Jahres 1096, aber auch bei den späteren in der größeren 
Zahl der Pilger die Begeisterung des Glaubens das vorwiegend 
Bewegende sein; Sinnlich-Irdisches war derselben von Anfang 
beigemischt gewesen. Und je länger desto mehr ward Beides gleich 
gewerthet. Das Interesse der Andacht, welches sich in der An—⸗ 
schauung der heiligen Stätten befriedigte, war nicht ohne jenes 
andere, ferne Länder zu besuchen. Die Büßungen der Askese 
wurden theilweise von denselben geleistet, welche die Genüsse jener 
Reise nach dem Orient kennen lernen wollten. Unter den kaum 
zählbaren Schaaren, welche mit dem Kreuze sich zeichnen ließen, 
um dem Heiland das Kreuz nachzutragen, mit dem Schwerte sich 
umgürteten, um für ihn, als den das Heer sichtbar leitenden 
obersten Kriegsherrn, zu fechten, waren doch Tausende, welche 
das Getümmel, die Abenteuer des Lagerlebens lockten. Nicht 
für immer. Die Einen kehrten heim, die Anderen blieben als 
friedliche Ansiedler in Palästinas). In der Wonne der Andacht 
Jatten sie die Wallfahrt angetreten; in himmlische Visionen ver— 
oren, unter dem Geleite Christi) und der Heiligen dieselbe voll— 
endet. Mit einer unermeßlich erweiterten Kunde der natürlichen 
Dinge, bereichert mit sinnlichen Anschauungen, zum Verständniß 
der gemeinen Wirklichkeit ernüchtert, der Weltlust voll, kam man 
in die alte Heimath zurück oder blieb in der neuen. 
In dem einen wie in dem anderen Falle traten nicht selten 
die Mühen der Werkelarbeit an Stelle der asketischen Contem— 
olation. Neben dem Verlangen nach dem Kampfe gegen die 
Feinde der Kirche kam der Sinn für den friedlichen Völkerverkehr 
auf. Während jenes stieg und fiel, erhielt sich dieser mit einer 
zewissen gleichmäßigen Stätigkeit, um neue Cultur-Verhältnisse 
vorzubereiten. Die Ausschweifungen der asketischen und spiri—
	        
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