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bald den Tag der Erleuchtung und übten sich in der Kunst, die
Offenbarungswahrheiten in Vernunftwahrheiten zu verwan—
delnu1) — dieselben Andere zu lehren.
Es mag geschehen sein, daß der Meister tiefere Naturen zu
eigenthümlicher Untersuchung anregte; die Mehrzahl, fertig nicht
minder als die verschrieenen Kirchenmänner, lernte vielleicht nur
neue „Dogmen“ statt der alten in alter Weise. Was bedurfte
es noch der Prüfung? — Die Wissenschaft hatte ja durch Abälard
gesprochen2), ihre Wahrheit war evident. — Das Credo war
nicht mehr an der Zeit, aber um so stärker das Bedürfniß, dasselbe
zu bekritteln.
Einst hatte die Christenheit geglaubt, den Glauben in Glau⸗
bensgeheimnissen bekannt. Jetzt gälte es, sagte man, dieselben
durch das Begreifen zu enthüllen. Die Theologen alten Schlages
hatten gelehrt und lehrten, der Väter Satzungen seien die für
alle Zeiten aufgerichteten Grenzsteine. Dem jungen Frankreich
war es eine Lust zu zeigen, wie man dieselben zu zertrummern
habens), um dem religiösen Fortschritt die Bahn zu bereiten.
Die Maänner des alten Glaubens redeten immer noch von den
dem Menschengeiste gezogenen Schranken. Der neue Glaube sah
grade darin das Vorurtheil der Unmündigkeit und wußte dasselbe
nicht weniger zu begreifen, als die alten Dogmen. Diese kündigten
sich selbst an als Aussagen in Betreff übervernünftiger Dinge. Das
neue Dogman4) ward construirt, erklärt, mathematisch gewiß be—
wiesenns) in der Sprache der Vernünftigen für die Vernünftigen!6).
Und die redeten diese Leute mit einer Fertigkeit, welche in Erstaunen
setzte. Das hochheilige Mysterium der Trinität wurde mit Einem
Male so geklärt, daß die Hörer ihrer bisherigen Unwissenheit sich
schämen mochten. Unreife Knaben, — also erzählten sich wenigstens
die Frommen — halberwachsene Jünglinge lernten über das Ver—
hältniß der Dreiheit zu der Einheit, über die Person Christi, die
Versöhnung, die Sacramente in einer Weise Auskunft geben, als
handele es sich um Angelegenheiten des gewöhnlichen Lebens.
Viertes Buch: XVI.
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