94 Bedeutung der Natur für die Keligion.
des „Cebenden“ oder „Transitiv-⸗Aktiven“ im Unterschied vom Leblosen
oder Intransitiv-Passiven mit der Unterscheidung des grammatischen Ge—
schlechts bzw. des Geschlechtslosen zusammen; darnach muß die Gott—
heit als männlich oder weiblich vorgestellt sein. Cbenso geht im Chine—
sischen aus dem gestalt-, form- und leblosen Tao unmittelbar die Diffe—
renzierung in das männliche (mit Schangti gleichgesetzt) und das weib—
liche Prinzip hervortss). Man wird nach diesen Proben die geschlecht⸗
liche Differenzierung der Gottheit als für das primitive Denken unver—
meidlich ansehen müssen; aber wir dürfen nicht übersehen, daß damit die
Idee der Götterfamilie noch nicht gegeben ist. Im alten Rom wie in
China ist diese Idee nicht heimisch. Ebenso sind die „Mütter“ der ugro—
finnischen Stämme (Ecker-, Getreide-, Wasser-, Feuermutter usw.) allein—
tehende Gottheiten, die noch nicht in eheliche oder sonstige Beziehungen
zu den männlich aufgefaßten Naturgottheiten getreten sindno). Es sind
demgemäß uralte Züge der Naturreligion, für welche die israelitischen
Propheten im Gegensatz zur Bilderverehrung und zur semitischen Tem—
pelprostitution sich einsetzen. Mag auch Jahwe in alten Zeiten in mensch—
licher und zwar männlicher Gestaltto) vorgestellt sein, so ist er doch
von allen sexuellen Funktionen und Schranken stets freigehalten, und
das um so leichter, da er von jeher mehr zu den furchtbar-zerstörenden
Wirkungen der Natur als zu ihrer zeugenden Kraft in Beziehung ge—
setzt war.
Aber der breite Strom der religiösen Gedankenbewegung zeigte eine
andere Kichtung, die notwendig zum Polytheismus führte bzw. diesen
verstärkte. Die Zerlegung der Gottheiten in männliche und weibliche
legte Bildung von Götterfamilien nahe und die mannigfache Berührung
und Vermischung der Gestalten führte dazu, daß nicht selten Gott und
Göttin in mannigfach verschiedener Weise miteinander verbunden wur—⸗
den und daß die spätere immer mehr anthropomorphisierende Auffas—
sung diese anscheinenden Cheirrungen aus den Trieben und Leiden—
schaften der Götter sich verständlich machte. Damit war für die religiöse
Derehrung ein nicht leicht zu überwindendes ürgernis geschaffen. Aber
selbst, wo die Phantasie sich in der Beziehung der Gottheit auf Mensch⸗
liches und Allzumenschliches spröder zeigt und das kaum je verleugnete
„levend“ en „levenloos“ in het Indogermaansch etc. 1913, zitiert nach K. Th.
Preuß' Referat im Archiv ef. RelWiss. 17,572f.
188) Vgl. die Sitate bei Witte a. a. O. S. 27-29.
188) holmberg a. a. O., s. 10f., 130f.
140) Vgl. Gen. 1,27; 6,2. heset. 1; Dan. 7,13; von Gottes „zeugender“
Tätigkeit reden dichterisch Deut. 32,18; hiob 38, 28; Ps. 2, 7.
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