Full text: Natur und Gott

120 Bedeutung der Natur für die Keligion. 
detee); ebenso verhält es sich mit dem Wachstum der Pflanzen?“) und 
allen anderen Dingen. Wollte er müde und matt werden oder an sich 
ziehen seinen Geist und Odem, so stürbe alles Fleisch auf einmal; aber 
sendet er (neu) seinen Geist, da werden sie geschaffen und es erneut sich 
der Erde Flächees). Damit ist schon gegeben, daß Gott über die gegebene 
Ordnung hinausgehn und Unerhörtes?o) wirken kann, wie er denn auch 
himmel und Erde vergehen lassen und neu schaffen wirdeo). In die⸗ 
—V Natur und ihrer Ordnungen 
von Gott zu vollem Ausdruck; sie besteht, solange er will, und wird, wie 
sie geworden ist, wieder vergehen. Nur er bleibt. 
Am schärfsten kommt die Verfügungsgewalt Gottes über die Na⸗ 
tur im Wunderglauben zum Ausdruck. Dieser Glaube zeigt je nach der 
Art und dem Entwicklungsstadium der KReligion verschiedene Gestalt. Für 
uns genügt es, drei Formen zu unterscheiden, je nachdem die Idee einer 
Weltordnung noch in den Anfängen liegt oder in großen Göttergestal⸗ 
ten beherrschend hervortritt oder auf eine einheitliche Gotteskraft zu⸗ 
rückgeführt wird. Das erste Stadium können wir in der hier in Betracht 
kommenden Beziehung polndämonistisch nennen, sofern die Welt von zahl⸗ 
losen, nach Art menschlicher Willkür handelnden Wesen angefüllt gedacht 
wird, die regellos und nur durch ihr Belieben geleitet in den CLauf der 
Dinge eingreifen. Das Wunder, oder, wie wir in diesem Falle besser 
sagen, der Zauber, ist etwas Alltägliches, jederzeit zu Erhoffendes oder 
zu Befürchtendes. In der volkstümlichen Erzählung, zumal dem My⸗ 
lhenmärchen, und in der Dichtung spielt diese Auffassung weit über 
das primitive Stadium hinaus eine bedeutende Rolle. Man denke an 
den , Volksaberglauben“ der Kulturvölker, an ihre Märchen, aber auch an 
die Dichtung vom Mahabharata an bis zur modernen Romantik. Gewiß 
ist der Wechsel von den primitivsten Motiven wie Tierverwandlung, 
Berserkerkraft, Regenzauber, Kindersegen, Erhaltung der Horden bis zu 
den höchsten herauf, wo das Universum zum Gegenstand und zum Schau⸗ 
platz feindlichen Kingens wird, nicht zu übersehen, aber magische Ereig— 
nisse, abenteuerliche Erlebnisse, eine Welt, voll von Wundern und Zau— 
9. Wunderglaube. 
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246) Psf. 22, 10f. hiob 10, 8ff. 
240) 3. B. Ps. 65, 7- 14. Ppsj. 104. 
248) Jes. 40, 28. Hiob 34, 14f. Psf. 104, 20f. 
248) Num. 16,30. 
ævo) Jes. 34, 4. 61, 6. 65, 17. 66, 22. Ps. 10226- 28.
	        
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