Full text: Natur und Gott

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Marduk 
73 1.4. 
Wunderglaube. 
123 
Wetter⸗ und Gesundheitszustände, Herbeiführung von Potenz und Impo— 
tenz und anderen Körperzuständen u. dgl. Auch die medizinische Praxis 
und alle Naturerkenntnis der Seit ist ausdrücklich einbegriffen und unter⸗ 
scheidet sich nach den von Franke mitgeteilten Proben in nichts von dem 
sonstigen Zauberwissen. 
Diesen ganzen Bereich des Gostentums lehnt der buddhistische Mönch 
als im Widerspruch zu der Zucht, wie sie einem Vollendeten geziemt, ab, 
aber auch er erwartet, daß von seinen Heiligkeitskräften wunderbare 
Wirkungen ausgehen. Alte Überlieferung läßt Buddha selbst über 
solche Kräfte sprechen, durch die ein Bhiksu sich unsichtbar machen, durch 
Wände, Wälle, Berge, als wären sie leere CLuft, hindurchgehen, in die 
Erde, als wäre sie Wasser, eintauchen, auf dem Wasser, ohne einzu— 
sinken, wandeln, durch die Cuft schweben und körperlich bis in Brahmas 
Welt gelangen kanneso). So fehlt es denn schon in den ältesten Berich— 
ten über Buddha und seine Jünger nicht an Wundern?eo). Der Erhabene, 
spricht der Versucher Mara, hat ja alle vier Teile der Wundermacht er⸗ 
worben, entfaltet, in Gang gebracht, begründet, geübt, sich zu eigen 
gemacht, zu voller Vollendung geführt?ei). Diese vier Teile scheinen ge— 
meint zu sein, wenn Buddha selbst über jene Heiligkeitskräfte, die sich in 
wunderbaren Wirkungen äußern, die Kräfte des „himmlischen Gehörs“, 
des Durchschauens der herzen, der Erkenntnis der früheren Leben des 
eigenen und anderer Wesen, an die Spitze aber die Erkenntnis der Er— 
lösung stellteerz). Aufgefordert zu einem Schauwunder, lehnt er ab und 
telll dem mit der magischen Kraft der Heiligkeit vollführten Wunder, 
aber auch der Offenbarung des Innern (anderer Menschen) das Wunder 
der Cehre von der Erlösung als das allein entscheidende und überzeu— 
gende entgegen?es). Diese Spiritualisierung des Wundergedankens hängt 
mit der Verlegung des Schwergewichts von der Weltbetrachtung auf 
die Selbstbetrachtung aufs engste zusammen und beleuch?et hell ihre große 
Tragweite. Von Interesse ist auch, wie sich hier die Idee einer wunder⸗ 
baren herrschaft über die Natur vom Gottesglauben abgelöst und allein 
auf die innere Kraft des Geistes begründet hat. Das Wundergeschehen ist 
200) Ebenda S. 79. 
260) Dighanikana S. 143. 208. 225. 228 (vor seinem Hinscheiden überstrahlt 
er allen Goldglanz). 231. 245; auch Oldenberg, Buddha s. 98f. 209. Reden des 
Buddha 5s. 87 Grunnenwunder). 
261) Reden des Buddha, 5. 78. 
262) Dighanikana S. 80/83. 
268) Ebenda 5. 162f. Entsprechend wird die Lehre von den Wundern der 
verkündigung und von den Wundern der Wunderkräfte unterschieden (Olden⸗ 
berg, Reden des Buddha, 5. 73).
	        
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