Full text: Natur und Gott

232 Wissenschaftl. u. relig. Naturanschauung i. d. Geschichte. 
Annahme einer übernatürlichen Macht verträglich. Aber auch die Wir— 
kung der Schwerkraft im umgekehrten Verhältnis zum Quadrat der Ent— 
fernung wird schon Newton selbst, wie später Maupertuis, auf die zweck 
mäßige Wahl des Schöpfers zurückgeführt haben, indem er nachweist, 
daß nur unter dieser Voraussetzungeo) die Wirkung des Körpers nach 
außen eine einheitliche ist. Selbst die Notwendigkeit dauernder oder doch 
gelegentlicher Eingriffe des Schöpfers in sein Werk statuiert Newton, in⸗ 
dem er aus der Unregelmäßigkeit der Planetenbahnen, sowie aus dem 
Verlust, den die Gesamtgröäße der Bewegung auf Erden infolge der 
Reibung erleidet, die Notwendigkeit der Wiederherstellung der Ordnung 
bzw. neuer Kraftzufuhr erschließt?eo). 
11. Das Werden einer neuen Gesamtanschauung (von Descartes bis 
Locke). 
Wie in allen diesen Ausführungen Mechanismus und Teleologie 
streng auseinandergehalten sind und demgemäß zwischen Welt und Gott 
scharf unterschieden wird, so gilt gleiches von dem philosophischen Syftem 
des Descartes, das den Dualismus zwischen Geist und Natur so auf die 
Spitze treibt, daß es schon zu ihrer Vereinigung als einer in sich unver— 
ständlichen des Gottesgedankens bedarf?st). Methodologisch geht Descar— 
les, wie einst die Aklademie, vom Sweifel aus, aber wie Augustinee?) ver— 
mag er diesen zu überwinden und Erkenntnis zu gewinnen, indem er die 
Kealität im eigenen Innern aufweist. In allem 3weifel weiß ich mich 
doch als einen Sweifelnden bzw. Denkenden, bin also meines Denkend⸗ 
seins intuitiv bewußt. Mit dieser Selbstgewißheit des Geistes ist aber das 
Prinzip aller Erkenntnis gegeben, denn mein Denken schließt, wie schon 
flristoteles behauptet und Augustin ebenfalls gewußt harte, gewisse ein— 
fache Allgemeinbegriffe und Regeln ein, die über dem Beweise stehen, 
durch absolut evidente Intuition ergriffen werden und allen Beweisen 
zugrunde liegen. Wie schon Augustin Gott als die letzte CEinheit aller 
Wahrheiten aufgefaßt und darauf seinen Beweis für die Existenz Gottes 
gegründet hatteess), so erklärt auch Descartes die Idee eines unendlichen 
259) Opp. ed. horslen III 170- 174. IV 429 - 432. 436. 441; vgl. Rosfen-⸗ 
berger, Newton 1895, 5. 196. 416. 
260) Optico latine redd. Sam. Clarke 1706, 8. 3465. 43. 453., ogl. 
Recueil S. 46. 
2601) Prinecip. phil. I 61. 
262) Augustin e. Academ. III, 11. de civ. XI, 16. Auch im Mittelalter findet 
sich der gleiche Gedanke ausgesprochen, am schärfsten wohl bei Peter v. Ailly 
Baumgartner⸗Uberweg 8. 628). 
263) Vgl. oben Ss. 158, vgl. 195 (Anselm). 
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