Full text: Natur und Gott

308 Das physikalischechemische Weltbild. 
wertu) in Betracht kommt (der u. U. auch ein Maximum sein kann). 
Grenzwerte aber sind im allgemeinen überall vorhanden, wo überhaupt 
Different algleichungen existieren. Auch wird gewiß das Bedürfnis nach 
einem teferen Einblick in die Gesetzmäßigkeit des Geschehens nur durch 
kausale Ableitung voll befriedigt. Aber merkwürdig bleibt die Tatsache, 
daß alle Naturvorgänge eine Gesetzmäß'gkeit zeigen, welche im einfachen 
Kegelfall einen teleologischen Eindruck macht. Merkwürdig ist ferner, 
daß ein Prinzip, welches von Hause aus kein mechanisches war, sich 
allen rein mechanischen so durchaus überlegen gezeigt hat und vielfach 
auch ohne Einsicht in die speziellen kausalen Zusammenhänge die Regeln 
des Geschehens zu ermitteln gestattet. Grundsätzlich ist eben dies Wir— 
kungsprinzip kein speziell mechanisches mehr, schließt vielmehr die ge— 
samte Mechanik als Spezialfall in sich ein. Eine Grenze hat das Prin— 
zip bisher nur an den sog. irreversibeln Vorgängen (Wärmeleitung, 
Wärmeerzeugung durch Reibung, Stoß, elektrischen Widerstand u. dgl.). 
„hier schestern wir in seiner Vergleichung mit den Tatsachen, weil wir 
den unregelmäßigen Bewegungen der einzelnen Atome ebensowenig zu 
folgen wissen als wir sie praktisch alle wieder in übereinstimmende Kich— 
tung leiten können“ (Planck). 
Die Notwendigkeit, dies übermechanische Prinzip in seiner vollen 
Bedeutung hervortret?en zu lassen, hat uns veranlaßt, einen Blick auf 
die letzten Forschungsprobleme der heutigen Physik zu werfen und damit 
andeutend manches vorwegzunehmen, zu dessen Verständnis wir uns erst 
in gedusd'ger Arbeit emporheben müssen. 
Allgemeinerer Art als die auf Bewegung von Massen bezüglichen 
mechanischen Gesetze ist auch der Energiesatzte). Man kann eine drei— 
fache Wurzel dieses Satzes unterscheden: Von der Ewigkeit und Unver— 
änderlichkeit des Schöpfers ausgehend, nahm Descartes:s) an, daß diese 
Eigenschaften auch der von Gott geschaffenen Natur und ihren Kräften 
mitgeteilt sind, daher die in der Welt enthaltene „Menge von Be— 
wegung“ (wie von Masse) unzerstörbar sein müsse. Ebenso nahm Leib— 
nizi4) an, daß die Vollkommenheit des Universums, weil in bleibender 
Abhängigkeit von Gott gegründet, nicht vermindert werde, also seine 
lebendigen Kräfte nicht verloren gehen können. Es ist freilich nicht die 
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11) Die Vorstellung des Grenzwertes erläutert Helmholtz gelegentlich durch 
das Bild eines Gebirgspasses, der, ob auch in beträchtlicher Höhe gelegen, doch 
für den Wanderer die niedrigste Steigung bedeutet. 
12) Vgl. besonders Max Planck, Das Prinzip der Erhaltung der Energie, 
14. 1921. 
13) Siehe oben S. 233. 14) Siehe oben S. 245. 266 f. 
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