Full text: Natur und Gott

318 Das phmsikalisch-chemische Weltbild. 
aufgebaut; die Vereinigung der Atome stellter als eine wirkliche Ketten— 
bildung und Verflechtung derselben vor. Der Gedanke, mit der Schule 
Epikurs, die ihn aufgenommen hatte, verfehmt, wurde in der Neuzeit von 
Gassendist) u. a. aufgegriffen und von Kobert Boyle (1661) mit beson— 
derer Entschiedenheit vertreten: In den Stoffen selbst, nicht in den Eigen— 
schaften, sind die einfachen Arten der Malerie zu suchen; als einfache, 
ursprüngliche Stoffart betrachtet er, wie es noch heute geschieht, jeden 
Stoff, den man mit den bekannten hilfsmitteln nicht weiter zerlegen 
kann. Alle Stoffe denkt er aus kleinsten, nicht weiter zerlegbaren Teil— 
chen aufgebaut, die Schwere besitzen und bei den verschiedenen einfachen 
Stoffen an Gestalt und Größe verschieden sind, aber alle aus derselben 
Urmaterie bestehen. Bei einer Vereinigung verschiedener Stoffe zu 
einem neuen legen sich die kleinsten Teilchen aneinander an, behalten 
aber, wiewohl verborgen, ihre Eigenschaften und können daher durch 
einen neuen Prozeß der Trennung unverändert wieder ausgeschieden 
werden. Was dieser Theorie immer weitergehende Anerkennung in der 
chemischen Wissenschaft verschaffte, war die Tatsache, daß sie mit allen 
neuen Entdeckungen verträglich blieb und eine besonders einfache und 
einheitliche Erklärung der neuen Beobachtungen an die Hand gab. 
CLavoisier (f 1794) stellte den Satz auf und bewies ihn experi— 
mentell, daß bei chemischen Reaktionen das Gewicht der an der Reak— 
tion teilnehmenden Stoffe sich nicht ändert. Durch alle späteren Unter— 
suchungen wurde dies Gesetz von der Konstanz der Masse immer neu 
bestätigt, so daß es bald als eins der sichersten Naturgesetze galt. Im 
zusammenhange mit der Erlkenntnis von der Festigkeit der einzelnen 
GHrundstoffe, die man nicht in andere umzuwandeln vermochte, dehnte 
man den Gedanken der Konstanz sehr bald auch auf die Elemente aus. 
Im Gegensatz zu der Annahme, daß die Zusammensetzung einer chemi⸗ 
schen Verbindung von der relativen Menge der aufeinander wirkenden 
Stoffee) abhängig sei, wurde festgestellt, daß vielmehr die Zusammen— 
setzung von der Art ihrer Entstehung völlig unabhängig sei, daß also 
das Gewichtsverhältnis der Grundstoffe, die in die Verbindung ein—⸗ 
gehen, ein konstantes sei (Gesetz der konstanten Proportionen). Ferner 
ergab sich, daß jeder einfache Stoff nur in einem bestimmten Gewichts⸗ 
verhältnis oder in einem ganzzahligen Vielfachen davon in Verbindung 
mit andern Stoffen tritt (Gesetz der multiplen Proportionen), bzw. einen 
31) Vgl. oben S. 236. Über Vorgänger in der Scholastik ebenda Anm. 271. 
32) Die relative Menge der Stoffe ist dagegen für die chemische Einwir—⸗ 
kung der Stoffe aufeinander (Massenwirkungsgesetz) bzw. für das chemische Gleich— 
gewicht entscheidend. 
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