332 Das phmwikalisch-chemische Weltbild.
indem beide ünderungen verschwindend klein werdenẽe). Das Gebiet,
in dem beide Größen konstant und gleich sind, kann unter Umständen
sehr ausgedehnt sein, so bei der Radioaktivität, doch muß bei sehr hohen
Temperaturen auch hier sich notwendig der Einfluß der Temperatur be—
merklich machen. Erst mit diesem neuen Wärmesatz ist der prinzipielle
Gehalt der Thermodynamik erschöpfend erfaßt. Sämtliche chemischen
Bleichgewschte der Stoffe sind nunmehr eindeutig bestimmt, wenn man
die Wäemetönung bei einer Temperatur und die spezifischen Wärmen bei
allen Temperaturen kennt.
Prüfen wir noch das Verhältnis der Thermodynamik zur Mechanik.
Das Energieprinzip ist zwar, wie wir sahen, an sich allgemeiner als
die Mechankk und auf alle physikalischen Phänomene gleichermaßen an⸗
wendbar. Doch folgt speziell die Aquivalenz von Wärme und Arbeit
auch unmittelbar aus der mechanischen Wärmetheorie. Der zweite haupt⸗
satz scheint in direkten Gegensatz zur Mechanik zu treten, die jeden Vor—
gang als beliebig umkehrbar betrachtet, aber es gelang Boltzmann
(1869) zu zeigen, daß der von der Kinetik erforderte umgekehrte Prozeß,
in dem die Entropie ab- statt zunimmt (wie es die Thermodynamik
fordert) zwar an sich möglich ist, daß aber die Wahrscheinlichkeit dafür,
daß er wirklich eintritt, praktisch verschwindend klein ist. Es handelt sich
also im zweiten hauptsatz um Durchschnittsgesetze der Erfahrung, wie
sie dem Mittelwert der Molekularbewegung entsprechen, nicht aber um
absolute Maßstäbe, die auch für das einzelne Atom oder Molekül gel—
tenẽ). Im Gegenteil ist man auf Grund gewisser noch zu besprechender
Beobachtungen allgemein zu der Überzeugung gelangt, daß für rasch
oßzillierende Bewegungen kleinster Massen die Gesetze der Molekular—
mechanik einer tiefgreifenden Umänderung bedürfen. Ebenso unsicher
ist die früher beliebte Anwendung der Thermodynamik auf die Ge—
schichte des Unspersums und seinen angeblichen Wärmtodes), womit zu⸗
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s6) Man kann übrigens dem neuen Wärmesatz auch die Form geben, daß
in der Nähe des absoluten Nullpunktes alle Vorgänge ohne ünderung der Entropie
sich abspielen. Planck ist noch einen Schritt weitergegangen und hat der Entropie des
chemisch homogenen Körpers beim Nullpunkt den Wert Null gegeben. Praltisch
liegt, da es stets nur auf Entropieänderungen ankommt, ein Unterschied nicht vor.
Immerhin ist nach Nernst (Theoretische Chemie, 8. -10. Aufl. s. 792) mit der Mög⸗
lichkeit zu rechnen, daß beim absoluten Nullpunkt die Atomwärmen einem zwar
kleinen und für jede Atomart eindeutig bestimmten, aber en dlichen Grenzwerte
(einer Nullpunktsenergie) zustreben.
57) M. Planck, Dynamische und statische Gesetzmäßigkeit, Rede 1914.
38) Über die heutige Auffassung siehe unten Kap. 6 (gegen Schluß)..
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