346 Das physikalischechemische Weltbild.
treiben, da sie bei den uns zur Verfügung stehenden, ja selbst bei planetarischen
Beschwindigkeiten fast unmeßbar klein wird. Aber bei Versuchen mit y-Strahlen
lassen sich Geschwindigkeiten erzielen, die der des Lichts nahekommen, vollends
können wir in Gedanben mit Geschwindigkeiten operieren, die der des Lichts be—
siebig nahekommen. Mit steigender Geschwindigkeit wird aber der Spielraum des
Intervalls der Gleichzeitigkeit immer größer. Mit wachsender Spanne müssen die
Uhren, d. h. alle gleichförmig bewegten Systeme, an denen man den Ablauf der
Zeit messen kann, beträchtlich langsamer gehen. Sehen wir den menschlichen Kör—⸗
per als solche Uhr an, so muß bei einem geeignet gewählten Bezugssystem mit
annähernder Lichtgeschwindigkeit das Altern weit langsamer vor sich gehen. RKommt
die Translationsgeschwindigkeit der Lichtgeschwindigkeit gleich, so wird nach den
Formeln die Zeitspanne unendlich; wer also auf einem Lichtstrahl um das All
zu reisen vermöchte, lebte in ewiger Gegenwart. Damit sind wir denn unvermutet
aus dem Bereiche der mathematischen Physik wieder in die Poesie uralter Träume
geraten?1).
Die Relativitätstheorie hat sich als ein scharfgeschliffenes Instru—
ment zur Bewältigung physikalischer Probleme erwiesen. Sehen wir von
der Dynamik des Elektrons ab, für deren Behandlung die genügenden
Daten noch nicht vorhanden sind, so vermag sie alle wichligen Tatsachen
einwandfrei und ohne häufung neuer Hypothesen zu erklären. Auch in
den sonstigen physikalischen Problemen hat sich das Prinzipbewährt und
zeigt sich z. B. mit dem Entropiebegriff der Thermodynamik, mit dem
Energieprinzip und dem Prinzip der kleinsten Wirkung voll zusammen—
stimmend. Etwas wesentlich Neues hat es in der Dynamik zu schaffen
vermocht; es zeigt die Erhaltung der Energie aufs engste verbunden mit
der Erhaltung des Impulses, der eine ebenso universelle Bedeutung be—
sitzen muß, wie der Energiebegriff. Alle Energiearten, welche im ruhen—
den System keine Strömung zeigen (daher auch keinen Impuls ergeben,
wie Wärme, chemische, elastische Energie usw.), verschwinden (weil sie
keine mechanische Leistung hervorbringen), d. h. Spannkraft und Träg—
heitskraft (beide elektromagnetisch aufgefaßt) halten sich im Gleichge—
wicht ebenso wie im d'Alembertschen Prinzip die von den elastischen
Spannungen ausgeübte und die Trägheitskraft. Die Bewegungsglei—
chung, die aus dem Energie-Impulssatz abgeleitet wird, ergibt einen
neuen Massenbegriff, nämlich eine mit der Geschwindigkeit veränderliche
Massenträgheit, die in den beiden Kich ungen parallel zur Geschwindig—
keitsrichtung („longitudinal“) und senkrecht dazu („transversal“) ver—
schiedene Größe annimmt. Ja es ergibt sich eine rein dynamische Auf—
fassung der Materie, die von der Mechanik als etwas Gegebenes hin⸗
21) Der Relativitätstheorie erwachsen aus diesen Träumereien keine ernst—
haften Schwierigkeiten, zumal sie in ihrer voll entwickelten Gestalt die bisher dar—
gestellten Sätze auf unendlich benachbarte Räume beschränkt (s. u.).
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