Full text: Natur und Gott

350 Das physikalisch⸗chemische Weltbild. 
Cötvös, obgleich die Genauigkeit der Untersuchung so groß war, daß 
Unterschiede von ca. 1/100 hätten erkannt werden müssen. Aus dieser 
Tatsache, an der man stillschweigend vorübergegangen war, zog Ein— 
stein den Schluß, daß Schwere und Trägheit der Masse auf den gleichen 
Grund zurückgehn müssen. In der Tat ist es wenigstens im Gedanken— 
experiment möglich, durch Trägheitswirkungen Erscheinungen hervor— 
zurufen, welche den Eindruck der Schwere machen. Denken wir uns un—⸗ 
endlich weit von allen Sternen und somit dem Einfluß der Schwerkraft 
entnommen einen großen Rasten, in dessen Mitte ein Beobachter ruhend 
schwebt. Nun werde der Kasten durch irgendeine Vorrichtung senkrecht 
nach „oben“ gezogen; dann wird der Beobachter immer den Eindruck 
haben, daß er falle und wird bei Berührung des Bodens den entstehen⸗ 
den Druck empfinden, wie wir das Schwergewicht unseres Körpers. 
Schwebte etwa in der Nähe der Decke irgendein Körper, der durch ein 
lose herabhängendes Seil an die Decke gebunden war, so wird jetzt das 
Seil sich straffen, als ob es durch das Schwergewicht des Körpers be⸗ 
lastet wäre, während vielmehr der Körper in seiner Trägheit bestrebt 
ist, seine Lage zu wahren. So lassen sich Fälle eines künstlichen , Schwere— 
feldes“ denken, z. T. auch schaffen, die, wenn wir eine ganz allgemeine 
Erkenntnis der Gesetzmäßigkeiten der Schwere besäßen, in die sie aus—⸗ 
drückenden Formeln eingeschlossen sein würden. Umgekehrt müssen, 
wenn wir in allgemeinster Weise das Gesetz eines (künstlich hervor— 
gebrachten) Schwerefeldes aussprechen, auch die Fälle der natürlichen 
Schwerewirkung ihm unterliegen. 
Bei dem allgemeinen Gesetz der Schwere, das gesucht wird und 
das, wie schon festgestellt, als Nahwirkungsgesetz formuliert werden 
muß, kann nach den bisherigen Ausführungen nichts andres in Betracht 
gezogen werden, als die Trägheit der Materie und der Kaum. Der 
Raum aber darf nicht als ein bestimmt geformter, mit Bevorzugung 
von Geradlinigkeit und Rechtwinklichkeit, vorgestellt werden, kann also 
seine Form, die Art seiner Krümmung und selbst seiner mehr oder min— 
der großen Gleichförmigkeit (homogenität und Isotropie) erst durch 
seinen Inhalt, durch die Verteilung der in ihm befindlichen Masse er— 
halten, etwa so, wie die Felder eines Schachbretts, das man auf einer 
Gummiplatte gezeichnet hat, durch beliebige Zerrungen in sehr verschie— 
dene und ungleichmäßige Form gebracht werden können. Die Trägheit 
der vorhandenen Massen muß also raumgestaltend wirken, dem Raum 
seine Form und selbst sein Maß geben, und diese Gestaltung muß derart 
sein, daß sie in (scheinbarer oder wirklicher) Nassenbewegung zum Hus—- 
druck kommt, die der Empirie der Trägheits- und Schwerewirkungen 
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