Full text: Natur und Gott

352 Das physikalisch-chemische Weltbild. 
sind so zu wählen, daß ihre phnsikalischen Aussagen unabhängig vom Koor— 
dinatensystem, allein abhängig von der empirisch meßbaren Raum-Seit-Cänge wer— 
den. Den sonstigen Erfahrungen entsprechend, sind Gleichungen zweiter Ordnung 
gewählt, und es ist Einstein gelungen, von den erwähnten Voraussetzungen aus 
die gesuchten Gleichungen aufzustellen. Unter reger Mitwirkung von Mathema—⸗ 
tikern ersten Ranges wie F. Klein und hilbert ist, in Verbesserung des ersten An— 
satzes, ein System von Gleichungen gefunden, das sich in seinen Grundlagen über— 
aus einfach und symmetrisch gebaut zeigt, allerdings aber infolge der sehr großen 
Zahl von variabeln Größen einen höchst komplizierten Cindruck macht; voraus— 
sichtlich wird es Sache langjähriger Arbeit sein, alle in den neuen Gleichungen 
angelegten Möglichkeiten tieferer Erkenntnis ans Licht zu bringen. War Einstein 
zu seinen Gleichungen unter der Voraussetzung gelangt, daß im Raume, der von 
bewegten Massen frei ist, ein sich selbst überlassener Körper (der punktförmig ge— 
dacht wird) sich auf der kürzesten Raum⸗-Seit-Cinie bewege, so hat man vor— 
gezogen, sich auf das Hamiltonsche Variationsprinzipꝰ's) zu beziehen. 
Es ist überflüssig, hervorzuheben, daß auch die allgemeine Rela— 
tivitääöstheorie nicht der Weisheit letzter Schluß ist, vielmehr sind die 
Forscher mit der Klärung, Vertiefung und Kritik der Theorie voll be— 
schäftigt. Eine Schranke vor allem macht sich stark bemerkbar; es ist 
bisher nicht gelungen, von der Theorie aus die seltsamen Elektronen— 
schwingungen zu erfassen, welche im Atom und Molekül vor sich gehen, 
vielmehr scheinen diese mit ihrer eigentümlichen „Quantelung““) auf 
Gesetzmäßigkeisten hinzuweisen, die in der Diskontinuilät des Ablaufs 
der Phänomene der Idee eines Continuums, auf welchem alle mathe— 
natische Analys's des Unendlichen und auch die Kelativitätstheorie auf— 
gebaut ist, widerstreben. Aber auch auf ihrem eignen Boden treten der 
Theorie Schwierigkeiten entgegen, die noch keineswegs zu allseitiger Be— 
friedigung gehoben sind. Insbesondere wird über die Annahme eines 
substantiellen Weltuntergrundes oder üthers und sein Verhältnis zur 
ponderablen Materie lebhaft gestritten. 
Die Atherhypothese hat in den Eigenschaften des Lichtes, welche zur 
Wellentheorie geführt haben, ihren festen Halt. Gegenüber der Newton— 
schen Emisstonstheorie hatle, wie wir sahen, Fresnel um 1820 die schon 
bon hungens vertretene Theorie von Schwingungen, die den Schall— 
wellen analog, aber in transversaler, nicht in longitudinaler Richtung 
verlaufen, zum Siege gebracht. Diese sollten in einem hypolhetischen 
elastischen Medium (dem Äther), das den leeren Raum erfüllte, 
vor sich gehen. Aus dem Michelsonschen Experiment zog Einstein die Fol— 
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26) Siehe oben 8. 306 ff. Beide Prinzipien sind als Minimum-Prinzipien im 
ECffekt genau gleichwertig, doch ist das Hamiltonsche Prinzip allgemeiner, sofern es 
nicht notwendig die Einsteinsche Voraussetzung einschließt. 
77) Siehe S. 317 sowie unten Rop. 7.
	        
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