Full text: Natur und Gott

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Die allg. Relativitätstheorie, ihre Probleme u. letzten Ausblicke. 359 
Erregungszustände unendlich kleinen Veränderungen unterwerfen und 
zewinnt so die elektromagnetischen Gesetze wie die Gravitationsgleichun— 
gen unabhängig voneinander. Auch die mechanischen Gleichungen lassen 
sich aus der gleichen Grundform gewinnen, sind demnach eine Folge 
owohl der Gravitationsgleichungen wie der elektromagnetischen Feld— 
gesetzere). Ebenso klärt sich der für die kinetische Mechanik grundle— 
gende Gegensatz kinetischer und potentieller Cnergie aus der Ableitung 
auf, und zwar läßt er sich auf die Trennung der Raum⸗ und ZSeit— 
komponenten des Continuums zurückführen?t). Man sieht so, wie die drei 
großen Gruppen phnysikalischer Gesetze sich zu einer umfassenden Einheit 
verbinden. Wenl geht noch weiter, indem er zunächst die Materie durch 
eine Energie-Impulsgröße als das eigentlich Reale ersetzt: „Fasse ich 
ein Stück Eis an, so nehme ich den an der Berührungsstelle zwischen 
jenem Körper und meinem Sinnesleib fließenden Energiestrom als 
Wärme, den Impulsstrom als Druck wahr; der optische Energiestrom an 
der Oberfläche des Sinnesepithels meines Auges bestimmt die optischen 
Wahrnehmungen, die ich habe.“ Diese reale Energie dürfen wir aber 
nach Analogie der elektrodynamischen Vorgänge auf eine Größe (einen 
„Tensor“) zurückführen, die nur von den lokalen Werten der Zustands⸗ 
größen, vom „Felde“ abhängig ist. Es handelt sich also für jedes Ener— 
giegebiet um die Ermittlung des Energie-Impuls-Censors, bzw. die Art 
einer Abhängigkeit von den charakteristischen Feld- oder Sustandsgrößen. 
Nun sind aber andre ursprüngliche Kräfte als die elektrodynamischen und 
die Schwere nicht bekannt; von allen andern weiß die Phnysik plausibel 
zu machen, daß sie durch Mittelwertbildung auf diese zurückgeführt wer— 
den können. Wenl macht ferner die Annahme, daß das elektromagnetische 
Feld ebenso wie das Gravitationsfeld auf die in der Kelativitätstheorie 
angenommene Krümmung der Raumstrecken oder, was dasselbe ist, auf 
den Zustand des Weltäthers zurückgeht. Dann ergibt sich die Konse— 
quenz, daß die phnysikalischen Erscheinungen ÄAußerungen der „Welt—⸗ 
metrik“ d. h. des Zustandes des Weltäthers sind. Man darf das auch so 
ausdrücken (Mie), daß sich die Materie als „Cnergieknoten 
im gravi-elektromagnetischen Felde“ müsse verstehen 
vo Nach dem Hamiltonschen Prinzip ist die unendlich kleine Anderung, welche 
eine infinitesimale Deformation des Weltkontinuums an der Wirkungsgröße her— 
vorruft, gleich Null; sie besteht aus drei Anderungen, die durch die betreffende 
anderung a) des elektromagnetischen, b) des Gravitationsfeldes, c) der Substanz-— 
bahnen je für sich hervorgebracht werden; die ersten beiden sind infolge der elektro⸗ 
magnetischen und der Gravitationsgesetze Null; also verschwindet auch der dritte 
Bestandteil der Wirkungsgröße und es ergeben sich so die mechanischen Gleichungen. 
91) Weyl 8 35.
	        
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